Nach dem Kampf

 

Das soll es für heute Abend aus dem westfälischen Halle gewesen sein. Ich verabschiede mich von dieser Stelle, danke für das Interesse und die Aufmerksamkeit und wünsche eine gute Nacht sowie ein angenehmes und stressfreies Rest-Wochenende!

Nach dem Kampf

 

Damit endet die größte Rivalität im deutschen Boxen der letzten Jahre mit einem glasklaren und unstrittigen Ergebnis. Gratulation an Arthur Abraham und sein Team!

Nach dem Kampf

 

Wo Gewinner sind, da gibt es auch Verlierer. Robert Stieglitz kann mit dem Kampf natürlich nicht zufrieden sein. Trotzdem ist er ehrlich. "Ich habe nicht aufgepasst auf seine Rechte, da hat es gebimmelt", sagt der Herausforderer. Zu seiner Zukunft will er sich nicht äußern. "Kein Kommentar" ist die Antwort auf die Frage, wie es für ihn weitergeht.

Nach dem Kampf

 

"Es gibt keine leichten Weltmeisterschafts-Kämpfe, jeder Kampf ist schwer", sagt Abraham. "In der zweiten Runde ist mir ein Zahn rausgebrochen, deswegen habe ich stark geblutet. Aber wichtig ist am Ende nur, dass ich gewonnen habe." Trainer Uli Wegner ist zufrieden: "Wir haben hart gearbeitet, Arthur hat voll mitgezogen und sehr souverän geboxt. Ich bin stolz auf ihn."

Nach dem Kampf

 

Zunächst dürfte sich aber Arthur Abraham für einen Showdown mit Felix Sturm interessieren. Der Weltmeister hat heute seine Pflichtverteidigung absolviert, insofern darf er sich für den nächsten Kampf einen Gegner aus den Top 15 der WBO-Weltrangliste aussuchen. Mal schauen, was "König Arthur" selber zum Kampf zu sagen hat...

Nach dem Kampf

 

Für Robert Stieglitz könnte es das eventuell schon gewesen sein. Der Ex-Weltmeister ist mit 34 Jahren zwar noch nicht in einem Alter, in dem man zwingend die Karriere beenden muss, die Frage ist aber, welche Optionen ihm nach dieser vernichtenden Niederlage noch bleiben. Eventuell ist irgendwann ein Rematch gegen Felix Sturm möglich, gegen den Stieglitz im November letzten Jahres unentschieden geboxt hatte.

Nach dem Kampf

 

Box-Experte Tobias Drews hatte vor dem Kampf ein "Statement" gefordert - das hat Arthur Abraham mit diesem Sieg tatsächlich abgegeben. Der vorzeitige Erfolg lässt keinerlei Spielraum für Verschwörungstheorien oder Diskussionen. Damit ist dann auch eindeutig geklärt, wer aus dieser langen Rivalität als Sieger hervorgeht.

Nach dem Kampf

 

Das war es dann also! Arthur Abraham hat seinen WBO-Weltmeister-Titel im Supermittelgewicht eindrucksvoll verteidigt. Am Ende brachte eine harte Rechte zur Schläfe die Entscheidung, doch insgesamt war "König Arthur" heute einfach der bessere Mann.

 

Während der Ringrichter Earl Brown den Herausforderer noch anzählt, steigt Dirk Dzemski auf den Ringrand und hält das Handtuch hoch - die Ecke von Robert Stieglitz gibt den Kampf auf!

 

Jetzt setzt "König Arthur" alles auf eine Karte. Der Weltmeister setzt seinem Herausforderer mit harten rechten Treffern zu - und Stieglitz muss auf die Bretter!

 

Inzwischen steht Abraham nicht mehr konsequent in Doppeldeckung, sondern lässt die Führhand tief fallen.

 

Die sechste Runde wird eingeläutet.

Rundenpause

 

Diesen Durchgang kann man an Robert Stieglitz geben, der auf den Punktzetteln aber trotzdem weiterhin deutlich zurückliegen müsste. Es dürfte mittlerweile 49:45 zu Gunsten des Weltmeisters stehen.

 

Das war Runde 5.

 

Nach wie vor ist es Abraham, der die härteren Einzeltreffer setzt. Wieder kommt eine Rechte des Berliners sauber durch. Stieglitz muss an seiner Deckung arbeiten.

 

Stieglitz lässt sich nicht davon entmutigen, dass er auf den Scorecards zurückliegen müsste. Der Herausforderer probiert es weiterhin mit kontinuierlicher Arbeit.

 

Obwohl Abraham auf den Punktzetteln komfortabel führen sollte und schon einen Niederschlag auf seinem Konto hat, scheint der Weltmeister Probleme zu haben. In der Ecke sagte er seinem Trainer Uli Wegner, dass seine Zähne kaputt seien - was immer das genau zu bedeuten hat...

 

Die fünfte Runde beginnt.

Rundenpause

 

Es sieht alles andere als gut aus für Robert Stieglitz. Bislang dominiert Arthur Abraham den Kampf nahezu nach Belieben und konnte dazu noch einen Niederschlag und damit eine 10:8-Runde verbuchen.

 

Das erste Kampfdrittel liegt hinter uns.

 

Besonders hart scheint der Herausforderer nicht angeschlagen zu sein, trotzdem läuft Stieglitz zum Ende der Runde noch mal in einen linken Haken des Weltmeisters.

 

Abraham erwischt seinen Gegner "off balance", also in einem Moment, in dem Stieglitz nicht sicher steht. Der Herausforderer muss mit den Handschuhen den Boden berühren, um sich abzustützen und wird folgerichtig angezählt. Das ist ein zusätzlicher Punktverlust.

 

Stieglitz schiebt Abraham vor sich her und stellt den Weltmeister wieder an den Seilen. Doch der Berliner zieht die Doppeldeckung zu und lässt sich von den Schlagsalven bislang nicht sonderlich beeindrucken.

 

Auf geht's in die vierte Runde.

Rundenpause

 

Arthur Abraham baut sich ein Polster auf, dass hinten raus sehr wertvoll werden könnte. Auch diese Runde ist eher beim Weltmeister, der seinen Vorsprung damit auf 30:27 ausbauen müsste.

 

Der Gong beendet die dritte Runde.

 

Was Abraham bislang macht, ist mit Sicherheit kein Hexenwerk - aber effektiv. Mit einfachen Eins-Zwei-Kombinationen (erst die Führhand, dann die rechte Gerade) kommt der Weltmeister zum Erfolg.

 

Stieglitz wird vorsichtiger. Die harten Treffer scheinen ihn beeindruckt zu haben. So kann der Herausforderer aber natürlich auch keine Punkte sammeln.

 

Wieder versucht Stieglitz die ersten Treffer der Runde zu setzen, wird dann aber mit einem kurz geschlagenen rechten Haken abgekontert. Da muss der Herausforderer besser aufpassen.

 

Es geht in die dritte Runde.

Rundenpause

 

Dieser Durchgang ist sehr schwer zu werten. Stieglitz hat mehr Aktionen gesetzt und zunächst das Tempo bestimmt, doch dann landete Abraham harte Treffer. Vermutlich führt der Weltmeister auf den Punktzetteln mit 20:18.

 

Das war Runde 2.

 

Während Stieglitz mit vielen Händen zum Ziel kommen will, setzt Abraham auf Einzelaktionen. Ein rechter Cross landet voll am Kopf des Herausforderers, der zum ersten Mal angeschlagen wirkt.

 

Der Herausforderer stellt Abraham an den Seilen und landet gute Körpertreffer. Das dürfte auch den Punktrichtern nicht entgangen sein.

 

Stieglitz-Trainer Dirk Dzemski hat seinem Schützling wahrscheinlich in der Pause gesagt, dass er aktiver werden muss. Zumindest kommt der Herausforderer mit guten Aktionen aus der Ecke.

 

Die zweite Runde wird freigegeben.

Rundenpause

 

Das ist eine kleine Überraschung. Den ersten Durchgang dürfte sich auf den Punktzetteln Arthur Abraham gesichert haben. Üblicherweise verschläft der Weltmeister gerne mal den Beginn. Jetzt sollte er mit 10:9 führen.

 

Die erste Runde ist beendet.

 

Der Weltmeister boxt zwar meist aus dem Rückwärtsgang, landet aber zum Ende der Runde erste gute Treffer. Von Stieglitz kommt noch zu wenig.

 

Abraham verschanzt sich zunächst hinter seiner bekannten Doppeldeckung, nimmt aber im Gegensatz zu anderen Kämpfen auch schon in der ersten Runde am Kampf Teil und packt nach einem Jab zum ersten Mal die rechte Schlaghand aus. Die landet aber auf der Deckung von Stieglitz.

 

Erwartungsgemäß setzt Stieglitz die ersten Aktionen und marschiert von Beginn an nach vorne. Dabei schlägt er aber nicht so wild wie in den ersten Minuten des zweiten Kampfes, sondern setzt auf kontrollierte Offensive.

 

Jetzt geht es endlich los. Ring frei zur ersten Runde!

vor Beginn

 

"The Voice" Russ Bray - sonst bekannt von Darts-Weltmeisterschaften - heizt das Publikum noch mal an. Seine Reibeisenstimme klingt ein bisschen, als hätte er in seinem Leben zu viel westfälischen Kräuterschnaps getrunken, aber genau das macht ja den Reiz aus.

Nationalhymne

 

Da beide Boxer aus Deutschland kommen, wird natürlich auch nur eine Hymne gespielt bzw. gesungen. Das "Lied der Deutschen" wird im Gegensatz zu den Walk-In-Musiken live intoniert, weil die Hymne lizenzrechtefrei ist.

Walk-In Abraham

 

Dann kommt der Weltmeister. Arthur Abraham präsentiert bei seinem Walk-In ein Lied von Kool Savas. Live singen darf der Rapper aber nicht, weil die GEMA-Gebühren den Veranstaltern zu hoch waren. Klingt blöd, ist aber so.

Walk-In Stieglitz

 

Als Erster macht sich der Herausforderer auf den Weg zum Ring. Robert Stieglitz schreitet zu dramatischen Klängen gemeinsam mit seinem Trainer Dirk Dzemski die Showtreppe herab. Er wirkt konzentriert und wird mit respektvollem Applaus empfangen. Einen echten Heimvorteil hat in Halle / Westfalen keiner der beiden.

vor Beginn

 

Stieglitz ist mit 1,80 Meter etwas größer und mit 34 Jahren etwas jünger als der Weltmeister (1,75 Meter / 35 Jahre). Trotzdem hat der Herausforderer mehr Profi-Erfahrung. Stieglitz bestritt sein Debüt 2001 und hat 52 Kämpfe auf dem Buckel (47 Siege, vier Niederlagen, ein Unentschieden). Abraham ist seit 2003 Profi und hat von 46 Kämpfen 42 gewonnen und ebenfalls vier verloren.

vor Beginn

 

Als Ringrichter steht Albert Earl Brown aus New York mit im Ring, der unter anderem schon Weltmeisterschafts-Kämpfe von Bernard Hopkins und Carl Froch geleitet hat. Auch in Deutschland war er schon zu Gast: Im Juni 2009 leitete er Arthur Abrahams IBF-Mittelgewichts-WM gegen Mahir Oral. Abraham setzte sich durch TKO in der zehnten Runde durch.

vor Beginn

 

Nachdem es im dritten Duell auf den Punkzetteln so eng und das Urteil nicht unumstritten war, liegt auch heute besonderes Augenmerk den Judges. Donald J. Trella, Lynne Carter und Waleska I. Roldan werden Runde für Runde im sogenannten "Ten-Point-Must-System" bewerten. Das heißt, dass in jeder Runde zehn Punkte für den Sieger und neun für den Verlierer vergeben werden. Bei Niederschlägen oder Fouls gibt es zusätzliche Punktabzüge.

vor Beginn

 

Eigentlich sagt man Abraham die größere Schlagkraft nach, trotzdem konnte der Deutsch-Armenier in drei Kämpfen gegen Stieglitz bislang nur einen Niederschlag für sich verbuchen - und das ausgerechnet in der letzten Runde im dritten Kampf, was den entscheidenden Vorteil auf den Punktzetteln brachte. Den einzigen vorzeitigen Sieg zwischen den beiden konnte interessanterweise Stieglitz im zweiten Kampf einfahren, als er Abraham überrannte und das linke Auge so lange mit Schlägen eindeckte, bis der Ringrichter in der Pause nach der dritten Runde auf Anraten von Ringarzt Prof. Walter Wagner den Kampf abbrach.

vor Beginn

 

Sportlich dürfte es nach schon drei absolvierten Kämpfen kaum Geheimnisse und Überraschungen geben. Robert Stieglitz wird wie ein fleischgewordenes Elektrizitätswerk permanent auf seinen Gegner zugehen und Abraham mit Schlagserien eindecken. Der Weltmeister muss sich seinen Herausforderer vor allem mit der Führhand (dem "Jab") vom Leib halten und dann nach Möglichkeit mit seiner harten rechten Schlaghand zum Erfolg kommen.

vor Beginn

 

Die Rivalität der beiden Promoter führt inzwischen auch zu "politischen" Problemen. Sauerland arbeitet seit Jahren mit dem österreichischen Verband (Faustkämpferverband Austria - FVA) zusammen. SES gehört zu den Aushängeschildern des deutschen Pendants (Bund Deutscher Berufsboxer - BDB). Da Sauerland die heutige Veranstaltung ausrichtet, sollte BDB-Präsident Thomas Pütz ausgeladen und ein sonst üblicher Platz am Ring verwehrt werden. Da Steinforth sich aber in den Vertrag schreiben ließ, dass der BDB einen Vertreter abstellen dürfe, erwirkte Thomas Pütz eine einstweilige Verfügung und wird nun also doch neben dem WBO-Supervisor John Duggan (USA) sitzen. Was für Außenstehende wie Kindergarten-Geplänkel wird, ist tatsächlich ein nicht unwichtiges Kräftemessen in Hinblick auf das möglicherweise knappe Punkturteil. Denn auch wenn die Punktrichter natürlich unabhängig sein und werten sollen, könnte sich die Präsenz des BDB-Präsidenten positiv für den nominellen "Gastboxer" Stieglitz auswirken, falls es eng wird.

vor Beginn

 

Aus deutscher Sicht geht es um viel mehr als "nur" einen WM-Gürtel. Die Boxställe Sauerland Event und SES (Sport Events Steinforth) kämpfen seit Jahren um die Vormachtstellung im deutschen Boxen und inzwischen auch um die überlebenswichtigen TV-Termine beim gemeinsamen Fernsehpartner. Noch hat Sauerland (als Vertreter von Abraham) die Nase vorn. Doch sollte Stieglitz das Kunststück gelingen, den Wahl-Berliner zum zweiten Mal zu besiegen, könnte das seinen SES-Stall aus Magdeburg zum Marktführer machen.

vor Beginn

 

2012 galt das deutsch-deutsche Duell noch als eine Art 1-B-WM, da international ganz andere Kaliber dominierten. Doch nach den Rücktritten von Mikkel Kessler und in der vergangenen Woche auch Carl Froch sind der Amerikaner Andre Ward (WBA Super Champion) und der Brite James DeGale (IBF-Weltmeister) die einzigen beiden Supermittelgewichtler, die in der sogenannten "unabhängigen" Weltrangliste (boxrec) vor Abraham (Nr. 3) und Stieglitz (Nr. 4) geführt werden. Insofern treffen sich heute schon zwei der besten Boxer ihrer Gewichtsklasse.

vor Beginn

Auf dem Spiel steht - wie schon in den drei Duellen zuvor - der Weltmeistertitel nach Version der WBO. Stieglitz gewann den Gürtel zum ersten Mal im August 2009 und verteidigte ihn sechs Mal, ehe er ihn 2012 an Abraham verlor, sich 2013 zurückholte und 2014 dann wiederum an den Deutsch-Armenier verlor. Dass es heute zum vierten und finalen Duell ist keine Idee der deutschen Box-Ställe Sauerland Event und SES Sport Events Steinforth, die die Boxer vertreten, sondern vom Weltverband angeordnet. Stieglitz verdiente sich durch einen Sieg gegen Sergey Khomitsky im Juli 2014 als Nummer 1 der Weltrangliste der World Boxing Organization (WBO) den Platz des Pflichtherausforderers.

vor Beginn

 

Folgerichtig haben die Promoter den Kampf mit dem Schlagwort "The Finale Showdown" beworben. Vereinzelte Experten sprechen auch vom "Clasico des deutschen Boxens" - was angesichts der doch noch recht kurzen Historie und fehlenden internationalen Bedeutung ein bisschen so anmutet, als würde man einem Schnitzelwagen den Namen eines berühmten Fünf-Sterne-Restaurants geben.

vor Beginn

 

Zum insgesamt vierten Mal begegnen sich Abraham und Stieglitz im Ring. Nachdem "König Arthur" den ersten Kampf im August 2012 relativ klar nach Punkten für sich entschieden hatte, setzte sich "Sir Robert" im Rematch im März 2013 durch TKO in der vierten Runde durch. Über das Urteil des dritten Kampfes - einen knappen Abraham-Punktsieg durch Mehrheitsentscheid im März 2014 - gab es unterschiedliche Meinungen. In einem sind sich aber beide Lager einig: Das vierte soll auch das endgültig letzte Aufeinandertreffen der Dauerrivalen der letzten Jahre sein.

vor Beginn

 

Herzlich willkommen in Halle zum WM-Kampf im Supermittelgewicht zwischen Arhur Abraham und Robert Stieglitz.