Ob es wirklich zu einem Rematch kommt, werden die Promoter, Manager und natürlich auch der Verband entscheiden - aber nicht mehr heute Abend. Deswegen darf ich mich an dieser Stelle von Ihnen verabschieden. Ich danke für das Interesse und die Aufmerksamkeit und wünsche noch einen schönen Abend sowie ein angenehmes Rest-Wochenende!
Nach dem Kampf
Inzwischen hat sich in der Frankfurter Festhalle ein russischer Dolmetscher gefunden, sodass wir doch noch einen O-Ton des neuen Weltmeisters Fedor Chudinov nachreichen können. "Ich danke meinem Trainerteam und habe hart dafür gekämpft", sagt Chudinov. "Angesichts des historischen Datums danke ich auch meinen Vorfahren, die mir mit ihrem Sieg über Nazi-Deutschland überhaupt die Chance gegeben haben, dass ich heute hier boxen konnte. Felix hat einen guten und harten Kampf geliefert, aber ich habe mich gut gefühlt und freue mich, dass ich jetzt Weltmeister bin. Wenn Felix einen Rückkampf möchte, dann wäre ich bereit dafür. Er ist ein großer Champion, und es ist eine Ehre, gegen ihn zu kämpfen."
Nach dem Kampf
Fedor Chudinov darf sich dagegen freuen. Nachdem er zuvor schon "Interims-Weltmeister" war, hat er nun den echten "regulären" WM-Titel nach Version der WBA gewonnen. Für den 27-jährigen Russen stehen damit alle Türen offen. Vereinigungskämpfe gegen WBA Super Champion Andre Ward oder WBC-Weltmeister Badou Jack wären ebenso möglich wie Titelverteidigungen in seiner russischen Heimat, in der er nach diesem Erfolg am Gedenktag zum Sieg der Roten Armee und dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit Sicherheit wie ein Volksheld gefeiert wird.
Nach dem Kampf
Wie geht es jetzt weiter für Felix Sturm? Das ist schwer zu sagen. Der Wahl-Kölner hat seit Dezember 2013 keinen Kampf mehr gewonnen. Zuletzt setzte es zwei Niederlagen (heute gegen Chudinov und im Mai 2014 gegen Sam Soliman) sowie im November vergangenen Jahres das Unentschieden gegen Robert Stieglitz. Natürlich könnte der viermalige Weltmeister einen weiteren Comeback-Versuch starten und den Sieger aus dem vierten deutsch-deutschen Duell zwischen Arthur Abraham und Robert Stieglitz herausfordern. Doch ob er sich dafür nach dieser bitteren Niederlage gegen einen unerfahrenen Gegner noch mal motivieren kann, wird Sturm selber in den nächsten Wochen und Monaten entscheiden müssen.
Nach dem Kampf
Nach den vielen Negativ-Schlagzeilen über die World Boxing Association (WBA) im Vorfeld des Kampfes wegen der Frage zum WM-Status hätte es fast auch beim Urteil einen handfesten Skandal gegeben. Wie einer der Punktrichter auf die Idee kommt, den recht einseitigen Kampf für Felix Sturm zu werten, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben. Zum Glück haben die beiden anderen Judges besser hingeguckt und den Sieg verdientermaßen dem nach wie vor ungeschlagenen Russen Fedor Chudinov zugesprochen.
Nach dem Kampf
Chudinov und sein Team jubeln und sind sichtbar glücklich darüber, dass sie den verdienten Punktsieg auch zugesprochen bekommen haben. Ein Interview mit dem Sieger im Ring gibt es leider nicht - vermutlich war der übertragende TV-Sender nicht auf ein derartiges Ergebnis vorbereitet und hat deshalb keinen russischen Dolmetscher zur Hand. Schade!
Nach dem Kampf
Felix Sturm ist sichtlich enttäuscht und räumt ein, dass er die falsche Taktik gewählt hat. Das zeugt von Größe. "Ich dachte, er bricht in der zweiten Hälfte ein", gibt Sturm zu. "Wenn man zu viel will, dann läuft es manchmal nicht. Ich suche keine Ausreden. Am Ende zählt nur, wer gewonnen und wer verloren hat. Das Leben ist kein Wunschkonzert."
Urteil
Somit ist Fedor Chudinov hochverdient Punktsieger durch Mehrheitsentscheid. Felix Sturm hat die Chance verpasst, zum fünften Mal Weltmeister zu werden.
Urteil
Und zum Schluss 118:110 für Chudinov - so ist es richtig!
Urteil
116:112 für Sturm - das ist eine Wahnsinnswertung!
Urteil
116:112 für Chudinov - das geht in Ordnung...
Urteil
Jetzt werden die Boxer in die Mitte gebeten: Es folgt das offizielle Urteil...
Nach dem Kampf
Die Ecke von Fedor Chudinov traut sich noch nicht, frenetisch zu feiern. Immerhin tritt der Russe auswärts an - und in fremder Halle ist es im Boxen traditionell schwer, nach Punkten zu gewinnen. Aber der Kampfverlauf war eigentlich zu klar, als dass man Sturm den Sieg zuschustern könnte.
Nach dem Kampf
Der junge Russe war über die volle Distanz der aktivere Mann im Ring, hat öfter geschlagen und deutlich mehr Treffer gelandet als sein deutscher Gegner. Das scheint auch Felix Sturm zu wissen, der den Kampf schon vor der Siegerehrung hängen lässt.
Nach dem Kampf
Das war ein weiterer ganz bitterer Abend für Felix Sturm, der diesen Kampf in keinem Fall gewonnen haben kann. Mit einem 112:116 wäre der Deutsche schon sehr gut bedient, ein 111:117 erscheint wahrscheinlicher. Es darf keinen Zweifel daran geben, dass der neue WBA-Weltmeister im Supermittelgewicht Fedor Chudinov heißt.
Das war's! Der WM-Kampf zwischen Felix Sturm und Fedor Chudinov ist beendet.
Der Deutsche legt jetzt natürlich alle Gewalt in seine Schläge. Trotzdem kann er Chudinov nicht beeindrucken, weil die Schwinger nicht treffen - und selbst wenn sie treffen würden, hätten sie zu wenig Power. Sturm wirkt müde.
Obwohl Sturm der deutlich erfahrenere Mann ist und schon etliche Schlachten über zwölf Runden geschlagen hat, wirkt Chudinov deutlich abgeklärter und souveräner. Der Russe boxt den Sieg sicher nach Hause.
Felix Sturm muss jetzt alles auf eine Karte setzen. Doch wieder ist es Fedor Chudinov, der mit schnellen Händen die ersten Treffer der Schlussrunde setzt.
Ring frei zur zwölfte und letzten Runde.
Rundenpause
Weil Chudinov es ein bisschen ruhiger angehen lässt, kann man diese Runde Sturm geben. Das wird aber nicht mehr reichen. Der Deutsche müsste auf den Punktzetteln mit 102:107 zurückliegen.
Das war die elfte Runde.
Sturm bringt zwar einen guten rechten Cross ins Ziel, den Chudinov aber postwendend mit einer eigenen Rechten beantwortet.
Jetzt gönnt sich Chudinov mal wieder eine Pause, lässt die Deckung fallen und tänzelt auf nach wie vor frischen Beinen aus der Gefahrenzone. Es wirkt nicht so, als würde der Russe konditionell einbrechen.
Chudinov verlässt sich nicht darauf, seinen Vorsprung auf den Punktzetteln zu verwalten, sondern sucht weiter nach einer Lücke bei Sturm und feuert nach wie vor deutlich mehr Schläge ab als sein Gegner.
Felix Sturm weiß, dass er einen Niederschlag und eigentlich sogar den K.o. braucht. Dementsprechend probiert es der Deutsche sofort mit harten Haken, die allerdings an der guten Deckung des Russen abprallen.
Der Gong gibt die elfte Runde frei.
Rundenpaus
Auch dieser Durchgang geht klar an Fedor Chudinov, der nach Punkten nicht mehr verlieren kann. Jetzt muss Felix Sturm darauf hoffen, dass sein Gegner in den "Championship Rounds" einbricht - immerhin ist Chudinov bislang noch nicht über mehr als zehn Runden gegangen.
Das war die zehnte Runde.
In einem Schlaghagel verliert Fedor Chudinov seinen Mundschutz. Der Russe greift instinktiv mit den Handschuhe zu und will sich den Mundschutz selber wieder einsetzen, weil er spürt. dass Sturm angeschlagen ist.
Chudinov deckt den Deutschen an den Seilen mit einer harten Hakenserie ein. So langsam wird es ganz, ganz bitter für Felix Sturm.
Felix Sturm wird an die Seile gedrängt und in den Rückwärtsgang gezwungen. Er bringt zwar den einen oder anderen sauberen Konter ins Ziel, fängt sich dann aber wieder Dreifach- und Vierfach-Kombinationen ein.
Chudinov hat natürlich gemerkt, dass er den Deutschen zum Ende der neunten runde angeklingelt hat. Jetzt setzt der Russe nach und drängt auf die Entscheidung.
Die zehnte Runde wird freigegeben.
Rundenpause
Chudinov sammelt Runde um Runde und wird diesen Kampf klar gewinnen, wenn er sich keinen Lucky Punch einfängt. Im Moment sieht es aber eher so aus, als könnte Sturm sogar noch vorzeitig verlieren. Auf den Scorecards müsste der Deutsche inzwischen mit 83:88 zurückliegen.
Mit dem Gong, der die Runde beendet, gerät Felix Sturm sogar noch mal ins Wackeln. Der Deutsche hat Glück, dass er nicht zu Boden geht.
Immer wieder poppt der schnelle Jab des Russen heraus und lässt Sturms Kopf zurückschnappen. So kann der Deutsche nicht zum fünften Mal Weltmeister werden.
Man muss vor Fedor Chudinov in jedem Fall den Hut ziehen. Der junge Russe zeigt bislang eine blitzsaubere Leistung und beschäftigt Sturm mit vielen, vielen Schlägen.
Wieder versucht es Sturm zu Beginn mit größerer Aktivität, fängt sich aber für jeden eigenen Schlag zwei oder drei Konter von Chudinov, der konditionell kein bisschen abbaut, sondern nach wie vor sehr schnell auf den Beinen und mit den Händen ist.
Es geht in die neunte Runde.
Rundenpause
Auch wenn Felix Sturm durch seinen Vorwärtsgang optisch den Eindruck erweckt, als wäre er der aktivere Mann, kann er diese achte Runde nicht gewonnen haben. Chudinov landet deutlich mehr treffer und sollte mit 78:74 führen. Das heißt, dass Felix Sturm schon einen Niederschlag braucht, um den Kampf nach Punkten noch zu gewinnen.
Die achte Runde ist beendet.
Im Moment tapst Felix Sturm hinter dem Russen her wie ein Tanzbär, wird dabei aber immer wieder von langen und schnell geschlagenen Jabs von Chudinov zurückgedrängt.
Chudinov boxt den Deutschen klassisch aus. Auch im Rückwärtsgang trifft der Russe konstanter und besser als sein Gegner.
Felix Sturm marschiert nach vorne und sichert sich zu Beginn der Runde zumindest mal wieder die Ringmitte. Dabei schlägt er aber nach wie vor zu selten.
Ring frei zur achten Runde.
Rundenpause
Mit viel gutem Willen kann man Felix Sturm die siebte Runde geben, obwohl Chudinov nach wie vor wesentlich öfter schlägt und dabei mehr Treffer landet als der Deutsche. Auf den Scorecards könnte es aus Sturms Sicht 65:68 stehen.
Ende der siebten Runde.
Sturm arbeitet jetzt auch wieder mehr mit dem Jab, kann sich aber nach wie vor nicht gegen die Führhände und Kombinationen seines Gegners wehren. Wieder schlägt ein Jab von Chudinov voll ein.
Auch das haben wir von Felix Sturm bislang viel zu selten gesehen. Der viermalige Weltmeister macht einen Schritt zurück und pendelt einen Haken des Russen mit schöner Meidbewegung aus. Bislang hat der Deutsche viel zu viele Schläge seines Gegner mit dem Kopf geblockt.
Sturm wurde in der Ecke offenbar wachgerüttelt. Der Deutsche startet gut in die zweite Kampfhälfte und landet die ersten Treffer.
Die siebte Runde wird eingeläutet.
Rundenpause
In der zweiten Rundenhälfte wurde Sturm zwar etwas besser, insgesamt dürfte er aber auch diesen Durchgang auf den Punktzetteln abgegeben haben. So langsam wird es richtig eng für den Deutschen, der schon mit 55:59 zurückliegen müsste.
Halbzeit in Frankfurt! Sechs von angesetzten zwölf Runden sind vorbei.
Jetzt schlägt Sturm mal eine Serie. Sofort ist das Publikum da und versucht, den Deutschen nach vorne zu peitschen. Doch auch auf diese Kombination findet Chudinov die richtige Antwort mit eigenen schnellen Händen.
Neben geraden Führhänden streut Chudinov auch immer wieder Körper- und Aufwärtshaken ein. Sturm nimmt die Treffer des Russen zwar regungslos hin, reagiert aber zu selten darauf.
Wieder lässt es Felix Sturm zu, dass sein Gegner mit einfachen Jabs und Eins-Zwei-Kombinationen durch die Mitte zum Erfolg kommt. Die Frage ist, worauf der viermalige Weltmeister noch warten will.
Auf geht's in die sechste Runde.
Rundenpause
Felix Sturm verschenkt Runde um Runde, indem er einfach nicht genug macht. Chudinov nutzt die Chancen, die ihm der Deutsche bietet und müsste mit 49:46 führen.
Das war die fünfte Runde.
Wieder bringt Chudinov eine guten Kombination ins Ziel. Sturm antwortet mit einer einzelnen Rechten, die der Russe umgehend mit einem eigenen rechten Haken beantwortet.
Von Felix Sturm muss einfach mehr kommen, wenn er den WM-Titel gewinnen will. Der Deutsche wirkt seltsam lethargisch.
Chudinov wird wieder aktiver. Das ist schlecht für Felix Sturm, der Serien von vier oder fünf Händen ohne Reaktion über sich ergehen lässt.
Die fünfte Runde hat begonnen.
Rundenpause
Zum Ende der Runde kam Chudinov noch mal mit einer Serie durch, vorher hat der Russe aber zu wenig gemacht, sodass Sturm diesen Durchgang auf den Punktzetteln für sich entschieden haben könnte. Dann würde der Deutsche nach dem ersten Kampfdrittel mit 37:39 zurückliegen.
Der Gong beendet die vierte Runde.
Chudinov lässt ein bisschen nach. Das wäre jetzt die Chance für Sturm, die Runde zu "klauen". Doch auch der Deutsche gönnt sich eine kurze Kunstpause. Dann kommt Sturm aber doch mit einem schönen kurz geschlagenen Haken zum Kinn durch. Chudinov beißt diesen Treffer ohne größere Probleme weg.
Jetzt trifft Sturm seinerseits mit zwei guten Führhänden. Davon sollte der Deutsche mehr zeigen. Vereinzelt trifft auch mal die Rechte von Sturm.
Es ist bemerkenswert, wie leicht Chudinov mit seinem Jab immer wieder ins Ziel kommt. Die Deckung von Felix Sturm weist zu große Lücken auf.
Ring frei zur vierten Runde.
Rundenpause
Felix Sturm scheint zwar besser in den Kampf zu finden, tut Fedor Chudinov bislang aber viel zu sehr den Gefallen, in einer für den Russen günstigen Distanz zu stehen. So kann Chudinov Punkte sammeln. Sturm dürfte sich nicht wundern, wenn er nach drei Runden mit 27:30 zurückliegen sollte.
Auch die dritte Runde ist vorüber.
Auch Sturm probiert es immer wieder mit Haken, hat dabei aber nicht so viel Erfolg wie sein russischer Gegner, der nach wie vor konstanter schlägt und trifft.
Felix Sturm müsste wesentlich mehr aus der Distanz boxen, seine Reichweitenvorteile ausspielen und die Führhand noch mehr nutzen. Stattdessen geht der Deutsche immer wieder in die Halbdistanz und gibt so Chudinov die Chance, ihn mit Hakenserien einzudecken.
Seine letzten beiden Kämpfe hat Fedor Chudinov innerhalb der ersten drei Runden beendet. Heute setzt er nicht so sehr auf die sogenannten "Power Shots", sondern arbeitet beharrlich und konstant mit seinem Jab.
Es geht in die dritte Runde.
Rundenpause
Sturm findet etwas besser in den Kampf, verschenkt die Runde aber wieder, indem er sich zu viele Pausen gönnt. Chudinov schlägt öfter und trifft besser. Der Russe muss aber aufpassen, dass er sich bei dem enormen Tempo nicht zu früh zu sehr auspowert.
Das war die zweite Runde.
Ein rechter Haken des Russen trifft voll. Den könnte Sturm schon gemerkt haben. Doch dann antwortet der Deutsche seinerseits wieder mit einem schönen Jab. Bisher ist das ein unterhaltsamer und abwechslungsreicher Kampf.
Doch Chudinov zeigt sich von den Angriffen des viermaligen Weltmeisters unbeeindruckt und bringt seinerseits gute Kombinationen ins Ziel.
Felix Sturm kommt wesentlich aktiver aus der Ecke und versucht, das Tempo mit seinem Jab zu bestimmen. Der Deutsche weiß, dass er mehr machen muss.
Die zweite Runde wird freigegeben.
Rundenpause
Fedor Chudinov zeigt von Beginn an, warum er noch ungeschlagen ist und dass es aus seiner Sicht dabei bleiben soll. Der Russe ist wesentlich aktiver als Felix Sturm und sollte sich damit den ersten Durchgang auf den Punktzetteln mit 10:9 gesichert haben.
Die erste Runde ist beendet.
Sturm ist darum bemüht, die Ringmitte zu erobern. Er kommt mit einer guten Rechten durch, fängt sich aber sofort einen Konter von Chudinov.
Der Russe ist bislang klar der aktivere Mann. Er beschäftigt Felix Sturm mit vielen Schlägen und streut dabei auch immer wieder Kombinationen zu Körper und Kopf ein.
Chudinov versucht von Beginn an, seinen Jab zu etablieren. Doch auch Sturm schlägt bekanntermaßen eine gute und schnelle Führhand. In der ersten Runde geht es vor allem darum, dem Gegner den Schneid abzukaufen.
Es ist soweit - Ring frei zur ersten Runde!
vor Beginn
Vor dem ersten Gong noch ein schneller Blick auf die "technischen Daten": Beide Boxer sind Normalausleger, sollten sich also nicht gegenseitig auf den Füßen stehen. Sturm ist mit 1,81 Meter vier Zentimeter größer als sein Gegner und hat eine zwei Zentimeter längere Reichweite, die er gegen den Puncher Chudinov besser auch ausspielen sollte, wenn er zum fünften Mal Weltmeister werden will.
vor Beginn
Der legendäre Ringsprecher Jimmy Lennon jr., der vergangene Woche noch gemeinsam mit Michael Buffer den "Jahrhundert-Kampf" zwischen Floyd Mayweather jr. und Manny Pacquiao in Las Vegas angekündigt hatte, ruft sein markantes "It's Showtime!" durch die Festhalle. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass es jeden Moment losgehen kann.
Nationalhymnen
Wie bei WM-Kämpfen üblich werden die Nationalhymnen gespielt. Zuerst ertönt die Hymne der Russischen Föderation, gefolgt vom "Lied der Deutschen", das sehr hübsch a capella vorgetragen wird.
Kampfgericht
Bevor es ernst wird, werfen wir noch einen schnellen Blick auf die Offiziellen des heutigen Abends. Der Ringrichter ist Rafael Ramos aus Puerto Rico. Sollte der Kampf über die zwölf Runden gehen, liegt die Entscheidung bei den Punktrichtern Robert Hoyle (USA), Victor Simons (Panama) und Juan Manuel Garcia Reyes (Spanien).
Walk-In Sturm
Dann kommt Felix Sturm, dessen Einmarsch zu "Bleed It Out" von Linkin Park von den knapp 10.000 Fans in Frankfurt frenetisch bejubelt wird.
Walk-In Chudinov
Zu rockigen russischen Klängen und in einer Rocker-Weste, die an die umstrittenen "Nachtwölfe" erinnert, macht sich Fedor Chudinov auf den Weg in den Ring. Das Publikum in der ausverkauften Frankfurter Festhalle empfängt ihn mit Pfiffen und Buh-Rufen. Die Sympathien sind klar verteilt.
vor Beginn
Natürlich hat Chudinov nicht annähernd mit so starken Gegnern im Ring gestanden wie Sturm - zudem musste der Russe bislang noch nie über mehr als zehn Runden gehen. Unterschätzen sollte Felix Sturm seinen Gegner trotzdem nicht. Immerhin besiegte Chudinov in seinen letzten Kämpfen jeweils zuvor ungeschlagene Gegner (Andy Perez und Ben McCulloch) und wird in der "unabhängigen" Weltrangliste (boxrec) trotz seiner geringen Profi-Erfahrung auf Rang 12 und damit nur sieben Plätze hinter Sturm geführt.
vor Beginn
Sportlich ist das Duell zwischen Sturm und Chudinov fast so etwas wie ein "Kampf der Generationen". Der Deutsche ist mit 36 Jahren im fortgeschrittenen Boxeralter und hat in seiner mittlerweile 14-jährigen Profi-Karriere 47 Kämpfe bestritten (39 Siege, vier Niederlagen, drei Unentschieden, ein "No Contest). Chudinov ist neun Jahre jünger, erst seit sechs Jahren Profi und als solcher noch ungeschlagen (zwölf Kämpfe, zwölf Siege).
vor Beginn
Neben der Diskussion um die Wertigkeit des WM-Titels, die Felix Sturm in der Kampfwoche sichtlich nervte, gab es in der Vorbereitung weitere Negativ-Schlagzeilen aus dem Umfeld des Wahl-Kölners. Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen den viermaligen Weltmeister sowie seinen Manager Roland Bebak, weil die beiden angeblich einen Mordanschlag gegen ihren ehemaligen Geschäftspartner Ahmet Öner in Auftrag gegeben haben sollen. Die Ermittlungen wurden inzwischen eingestellt, die Vorwürfe erwiesen sich als haltlos. Trotzdem könnte der Medienwirbel im Vorfeld dieses wichtigen Kampfes Sturm natürlich abgelenkt haben.
vor Beginn
Apropos Arthur Abraham: Der selbsternannte "König" Arthur drückt heute Felix Sturm die Daumen. Der einfache Grund dafür: Sollte Sturm tatsächlich WBA-Weltmeister werden und der WBO-Champion seinen Titel gegen Stieglitz verteidigen, könnte es im Herbst zum großen Showdown zwischen Abraham und Sturm kommen, der in dem Fall natürlich auch eine WM-Vereinigung wäre.
vor Beginn
Um die Verwirrung komplett zu machen, gibt es natürlich auch bei den anderen "großen" Weltverbänden noch weitere Weltmeister. Den Titel nach Version der WBC hat der in den USA lebende Schwede Badou Jack vor zwei Wochen dem Amerikaner Anthony Dirrell abgenommen. Die IBF-Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht ist aktuell vakant, den Gürtel nach Version der WBO muss Arthur Abraham im Juli gegen seinen "Erzrivalen" Robert Stieglitz verteidigen.
vor Beginn
Allerdings gab es im Vorfeld Verwirrung darüber, ob der Kampf zwischen Sturm und Chudinov überhaupt eine "echte" Weltmeisterschaft sein kann. Bis gestern führte die World Boxing Association (WBA) nämlich noch den Briten Carl Froch als "regulären" Weltmeister in der Gewichtsklasse bis 76,204 kg, während der Amerikaner Andre Ward den Titel "Super Champion" hält. Chudinov ist "Interims-Weltmeister". Da WBA-Vizepräsident Gilberto Jesus Mendoza, der persönlich in Frankfurt anwesend ist, Sturm allerdings offenbar eine "echte" WM zugesagt hatte, wurde Froch sein "regulärer" Weltmeister-Titel kurzerhand aberkannt. Der Brite protestierte nicht, sondern akzeptierte die Entscheidung, weil er seinen Gürtel ohnehin seit fast einem Jahr nicht verteidigt hatte.
vor Beginn
Felix Sturm will weiter Geschichte schreiben und als erster Deutscher zum fünften Mal Weltmeister im Profi-Boxen werden. Nach vier Titeln im Mittelgewicht strebt er nun die WM im Supermittelgewicht nach Version der WBA an.
vor Beginn
Herzlich willkommen in Frankfurt zum WM-Kampf im Supermittelgewicht zwischen Felix Sturm und Fedor Chudinov.