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Letzte Aktualisierung: 20:49:47

Ticker-Kommentator: Malte Müller-Michaelis

Ich verabschiede mich an dieser Stelle, danke für das Interesse und die Aufmerksamkeit und wünsche noch einen schönen Abend!

Das soll es für den Moment aus Salvador gewesen sein. Bei uns geht es natürlich weiter mit der WM-Live-Berichterstattung. Ab 21:00 Uhr können Sie hier die Partie der Gruppe H zwischen Iran und Nigeria verfolgen. Um 00:00 Uhr treffen dann die weiteren deutschen Gruppengegner Ghana und die USA aufeinander.

Deutschland erwischt also einen Turnierstart nach Maß und muss nach der heutigen Leistung vor den kommenden Spielen gegen Ghana (21.6.) und die USA (26.6.) mit Sicherheit keine Angst haben. Die DFB-Elf untermauert mit einem überzeugenden Auftritt ihre (Mit-)Favoritenrolle bei dieser Weltmeisterschaft.

Den Auftakt in die WM gegen den vermeintlich härtesten Gruppengegner hatte sich die DFB-Elf vermutlich schwerer vorgestellt. Tatsächlich kam Portugal nie ins Spiel. Das lag zum einen an der Schwäche der "Seleccao" von Paulo Bento, zum anderen aber auch an der taktisch guten Einstellung der deutschen Nationalmannschaft, die defensiv sicher stand und sich offensiv vor allem auf Müller verlassen konnte.

Der deutschen Nationalmannschaft reicht eine beeindruckende erste Halbzeit, um Portugal zu entzaubern und klar zu schlagen. Nach der Pause nahm das Team von Joachim Löw einen Gang raus, sparte Kräfte für die kommenden Aufgaben und verlegte sich darauf, die komfortable Führung zu verwalten. Weil die Portugiesen die sich daraus ergebenden Räume nicht nutzen konnten und Thomas Müller einen Sahnetag erwischte, reicht es zu einem glasklaren 4:0-Erfolg.

Dann ist Feierabend. Deutschland schlägt im ersten Spiel der Gruppe G Portugal mit 4:0!

Nach einem Foul von Mertesacker an Éder bekommt Ronaldo in der Nachspielzeit noch mal eine Freistoß-Chance aus fünfundzwanzig Metern. Diesmal bringt er den Ball aufs Tor, doch Manuel Neuer ist auf dem Posten und faustet die Kugel nach außen weg.

Spätestens seit dem 4:0 taumelt die Partie dem Ende entgegen. Die DFB-Elf will schon seit Längerem nicht mehr wirklich, die Portugiesen können offensichtlich nicht mehr - wer will ihnen das bei über 50 Minuten Unterzahl in der Hitze von Salvador auch verdenken? Es wird Zeit für den Abpfiff.

Der eingewechselte Podolski will sich zeigen, startet nach Doppelpass mit Lahm in Richtung Strafraum, wird dann aber zu Fall gebracht. Podolski beschwert sich lautstark und fordert einen Freistoß, doch der souveräne Schiedsrichter Mazic lässt weiterspielen.

Dann bekommt Ronaldo noch mal die Chance bei einem ruhenden Ball. Einen Freistoß aus gut dreißig Metern will CR7 natürlich wieder direkt schießen. Philipp Lahm stellt sich als Ein-Mann-Mauer in den Weg - und genau den schießt Ronaldo an. Das heute ist - wie eigentlich immer, wenn es gegen Deutschland geht - mit Sicherheit nicht das Spiel des portugiesischen Superstars.

Das sieht schon nach Verzweiflung aus: Cristiano Ronaldo schießt zum wiederholten Mal aus relativ großer Distanz, bringt den Ball aber nicht an der vielbeinigen deutschen Abwehr vorbei. Manuel Neuer muss erneut nicht eingreifen. Der deutsche Keeper verlebt bis auf wenige Ausnahmen einen ruhigen Nachmittag.

Drei Tore zum Auftakt reichen. Das scheint sich zumindest Joachim Löw zu denken. Der Nationaltrainer nimmt Thomas Müller vom Platz und bringt für die letzten zehn Minuten Lukas Podolski.

Falls das noch nötig war, sind die letzten Zweifel spätestens jetzt ausgeräumt. Die deutsche Nationalmannschaft wird auch ihr siebtes WM-Auftaktspiel in Folge gewinnen - und das deutlicher, als es die meisten erwartet hatten.

Alles Müller, oder was? Weil die Portugiesen ihre Chancen nicht nutzen, zeigt ihnen THOMAS MÜLLER, wie das Toreschießen geht. André Schürrle wird auf rechts freigespielt, bringt den Ball scharf nach innen. Patricio kann die Kugel nicht festhalten, Müller ist zur Stelle und staubt ab.

TOOOOOOOOR!!!! DEUTSCHLAND - Portugal 4:0 - Torschütze: Thomas Müller!

Zur Abwechslung kombinieren sich die Deutschen mal wieder schön durch: Philipp Lahm spielt auf links zu Thomas Müller, der mit viel Übersicht wieder auf Lahm zurücklegt. Doch dessen Schuss von der Strafraumgrenze kann abgeblockt werden.

Weil die Deutschen ihn wieder nicht konsequent stören, zieht Nani aus der zweiten Reihe ab. Manuel Neuer kann nur nach vorne abwehren. Éder setzt nach, wird dabei aber von Höwedes entscheidend gestört. Die Portugiesen fordern vehement Elfmeter, doch Schiedsrichter Mazic hat keine Regelwidrigkeit erkannt.

Nach wie vor machen die Portugiesen in Unterzahl das Spiel. Natürlich muss die DFB-Elf mit der 3:0-Führung im Rücken nicht mehr zwingend nach vorne spielen. Aber ein bisschen mehr Gegenwehr darf man zumindest verlangen.

Es geht nicht weiter für Mats Hummels, der von zwei Betreuern vom Platz gestützt werden muss. Der nachnominierte Shkodran Mustafi kommt zu seinem ersten WM-Spiel und ersetzt den Dortmunder in der Innenverteidigung.

Jetzt auch Verletzungspech bei der deutschen Nationalmannschaft: Nach einem Kopfballduell mit Éder kommt Mats Hummels unglücklich auf und verdreht sich dabei wohl das rechte Knie. Hummels bleibt liegen und muss behandelt werden.

Dann kommen die Deutschen aus dem Nichts zu einer Riesen-Konterchance. Toni Kroos schickt aus der eigenen Hälfte den eingewechselten André Schürrle auf rechts. Schürrle nimmt den Kopf hoch und sieht den mitgelaufenen Götze, der in zentraler Position an der Strafraumgrenze viel Platz und Zeit hat, aber im letzten Moment vom zurückgeeilten Costa geblockt werden kann. Statt des 4:0 gibt es nur Ecke für Deutschland.

Es ist schon bemerkenswert, wie viel Raum zehn Portugiesen gegen elf Deutsche in dieser Phase haben. Nani setzt sich auf links durch, zieht zur Mitte und dann von der Strafraumgrenze ab. Auch dieser Schuss kann geblockt werden, aber die deutsche Abwehr sollte sich schon fragen, ob man solche Abschlüsse überhaupt zulassen muss.

Cristiano Ronaldo holt sich den Ball aus dem Mittelfeld und kommt mal über halbrechts, um sich der Bewachung von Boateng zu entziehen. Dort hat ihn offenbar kein Deutscher erwartet, denn der Superstar hat zu viel Platz. Er versucht es mit einem frühen Schuss aus der Distanz, der aber geblockt werden kann.

Und tatsächlich kann Coentrao nicht weitermachen, sondern muss auf einer Trage vom Platz gebracht werden. Paulo Bento bringt für ihn André Almeida. Jetzt sollte sich besser kein Portugiese mehr verletzen - die Seleccao kann nicht mehr wechseln.

Erst hatten die Portugiesen kein Glück, jetzt kommt auch noch Pech dazu: Coentrao verletzt sich bei einem Sprint auf der linken Außenbahn und muss lange behandelt werden. Das sieht nicht gut aus für den Spieler von Real Madrid.

Weil das Spiel der deutschen Mannschaft in den letzten Minuten ein bisschen einzuschlafen drohte, sorgt Joachim Löw für frisches Blut. André Schürrle kommt für Mesut Özil neu in die Partie.

Nach einem Foul von Jerome Boateng an Cristiano Ronaldo tritt der portugiesische Superstar zum Freistoß an. Die Position ist für ihn eigentlich optimal: 28 Meter halblinks. Doch CR7 bringt den Ball nicht über die deutsche Mauer. Da hätte er sich sein aufwendiges Anlauf-Ritual sparen können.

Jetzt sind die Portugiesen zur Abwechslung mal in Ballbesitz und lassen die Kugel gut laufen. Einen Weg durch die engmaschige deutsche Defensive finden sie aber nicht. Das deutsche Team zieht sich weit zurück, bringt neun Spieler hinter den Ball, so dass es kaum freie Passwege für die "Seleccao" gibt.

Das Team von Joachim Löw sollte sich zwar nicht zu früh auf reine Ergebnis-Verwaltung verlegen, aber klar ist auch: Solange die Deutschen in Ballbesitz sind, kann Portugal nicht gefährlich werden.

Die deutsche Überzahl im Mittelfeld macht sich nach der Roten Karte gegen Pepe und der folgenden Umstellung natürlich noch deutlicher bemerkbar. Die DFB-Elf lässt den Ball sehr flüssig mit wenigen Kontakten und über viele Stationen durch die eigenen Reihen laufen. Das sieht gut aus und spart jetzt schon Kraft für den weiteren Turnierverlauf.

Auf der anderen Seite nehmen sich Nani und Éder den Ball gegenseitig vom Fuß. Wenn sie ihre wenigen brauchbaren Ansätze so leicht verschenken, kann es für die Portugiesen auch nichts werden.

Da ist die nächste Riesenchance für Deutschland: Cristiano Ronaldo verliert an der Mittellinie den Ball. Mario Götze reagiert blitzschnell und steckt schön durch auf den startenden Mesut Özil. Der MUSS aus halbrechter Position eigentlich das 4:0 erzielen, schießt aber Torhüter Patricio an. Der Abpraller landet auf dem Kopf von Thomas Müller, der den Ball aber nicht mehr drücken kann und übers leere Tor legt.

Joachim Löw hatte vor dem Turnier betont, wie wichtig es angesichts der klimatischen Verhältnisse in Brasilien ist, keinem Rückstand hinterherzulaufen. Das zu vermeiden, ist der deutschen Mannschaft in jedem Fall in dieser Auftaktpartie sehr gut gelungen.

Aber auch Portugal hat noch nicht aufgegeben und verlegt sich nicht darauf, im Sinne des Torverhältnisses die Defensive zu stärken, sondern spielt mutig nach vorne. Coentrao taucht mal vorne auf dem linken Flügel auf und bringt eine Flanke nach innen. Die ist aber deutlich zu lang und findet deswegen keinen Abnehmer.

Die Deutschen spielen die Überzahl zu Beginn der zweiten Halbzeit gut aus, lassen den Ball ruhig und geduldig durch die eigenen Reihen laufen. Das fällt mit einer 3:0-Führung im Rücken aber natürlich auch leicht.

In der Pause reagiert Paulo Bento auf die Rote Karte gegen Pepe, bringt für die zweite Hälfte mit Ricardo Costa einen frischen Innenverteidiger. Dafür muss Mittelfeldspieler Veloso weichen.

Die Mannschaften sind zurück aus den Kabinen, es kann weitergehen. Die zweite Halbzeit läuft.

Alles läuft hier auf einen souveränen Auftaktsieg der DFB-Elf hinaus, aber es sei noch einmal daran erinnert, dass die Mannschaft von Joachim Löw in der Qualifikation gegen Schweden sogar mit 4:0 geführt hat und es am Ende nur zum 4:4 reichte. Dass der Blitz zwei Mal an derselben Stelle einschlägt und sich so etwas noch einmal wiederholt, ist zwar unwahrscheinlich. Aber möglich ist im Fußball natürlich immer alles.

Bei allem berechtigten Lob für das deutsche Team, das defensiv gut steht, taktisch diszipliniert spielt und sich durch die sehr beweglichen Mesut Özil, Mario Götze und Thomas Müller Tor-Chancen erspielt, muss man aber auch fragen, warum bislang so wenig von den Portugiesen kommt. Nach guten Ansätzen mit zwei frühen Abschlüssen durch Almeida und Ronaldo findet das Team von Paulo Bento so gut wie gar nicht mehr statt. Dabei muss man zur Verteidigung der portugiesischen "Seleccao" aber auch sagen, dass es neben den Gegentoren durch die verletzungsbedingte Auswechslung von Hugo Almeida und die Rote Karte gegen Pepe weitere Nackenschläge gab, die man erst mal wegstecken muss.

Die deutsche Nationalmannschaft erwischt einen Traumstart in die WM! Dabei hat die frühe Führung durch Thomas Müllers verwandelten Elfmeter nach zwölf Minuten dem Team von Joachim Löw natürlich in die Karten gespielt. Aber die Art und Weise, wie die DFB-Elf die Aufgabe bislang löst, dürfte dem Bundestrainer ebenso gefallen wie Kanzlerin Angela Merkel, die auf der Tribüne aus dem Jubeln nicht mehr herauskommt.

Dann ist Pause in Salvador! Das hatten wohl die Wenigsten erwartet: Deutschland geht mit einer komfortablen 3:0-Führung in die Kabine.

Kurz vor der Pause fällt der nächste Treffer für Deutschland: Zunächst kommt Mesut Özil über rechts, sucht mit einer Flanke am zweiten Pfosten den aufgerückten Benedikt Höwedes. Über Umwege kommt der Ball zu Toni Kroos, dessen halbhohe Hereingabe Alves nicht klären kann. THOMAS MÜLLER ist zur Stelle, erkämpft sich den Ball und verwandelt trocken zum 3:0!

TOOOOOOOOR!!!! DEUTSCHLAND - Portugal 3:0 - Torschütze: Thomas Müller!

Zum wiederholten Mal schaffen es die Deutschen mit einer schönen Kombination über Mesut Özil und Thomas Müller den in die Zentrale eingerückten Mario Götze in Schussposition zu bringen. Allerdings kann dieser wiederum im letzten Moment entscheidend gestört werden.

Die Portugiesen bringen in dieser Phase mächtig Feuer in die Partie. Coentrao geht mit ausgestrecktem Ellbogen in einen Luftzweikampf mit seinem Real-Mannschaftskameraden Sami Khedira. Die Deutschen sollten sich von der Hektik nicht anstecken lassen.

Zum anschließenden Freistoß aus fünfundzwanzig Metern tritt Toni Kroos an. Sein Schuss wird von der Mauer aber zur nächsten Ecke für die DFB-Elf abgeblockt.

Die Portugiesen sind nur noch zu zehnt! Thomas Müller geht in einem Laufduell mit Pepe zu Boden. Der portugiesische Innenverteidiger unterstellt dem Deutschen Schauspielerei und verpasst dem am Boden sitzenden Müller einen Kopfstoß. Sowas will Schiedsrichter Milorad Mazic aus verständlichen Gründen nicht sehen - tut er aber, und zeigt deswegen die Rote Karte.

Und gleich die nächste Chance für die Portugiesen: Coentrao kommt auf links an den Ball, will noch mal quer spielen. Philipp Lahm ist dazwischen und fälscht den Ball gefährlich ab. Die Kugel kullert um wenige Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Das wäre fast der Anschluss gewesen.

Portugal ist um eine schnelle Reaktion bemüht. Nani wird auf halbrechts steil geschickt, will auf Ronaldo quer legen. Doch die Deutschen passen gut auf und können klären.

Mario Götze konnte die Chance zum 2:0 zwar nicht nutzen, dafür erledigt das Sekunden später MATS HUMMELS. Nach einer schön getretenen Ecke von Toni Kroos schraubt sich der aufgerückte Innenverteidiger am Fünf-Meter-Raum hoch und wuchtet den Ball per Kopf aus kurzer Distanz über die Linie.

TOOOOOOOOR!!!! DEUTSCHLAND - Portugal 2:0 - Torschütze: Mats Hummels!

Toni Kroos spielt einen tollen langen Ball in den Lauf von Mesut Özil. Der legt klug zurück auf Mario Götze, dessen Schuss aus elf Metern im letzten Moment zur Ecke geblockt werden kann. Riesenchance für Deutschland!

Erst das frühe Gegentor, jetzt auch noch ein früher verletzungsbedingter Wechsel - für Portugals Nationaltrainer Paulo Bento und sein Team läuft es in dieser ersten halben Stunde bislang alles andere als rund.

Tatsächlich scheint sich Hugo Almeida bei dieser Aktion schwerer verletzt zu haben. Der Stürmer kann nicht weiterspielen und wird durch Éder ersetzt.

Nach einer Grätsche von Mats Hummels muss Hugo Almeida behandelt werden. Hummels hat den Ball gespielt, ein Foul war das nicht, weh getan hat es aber offensichtlich trotzdem.

Auf der anderen Seite wird es richtig knapp: Nani hat auf rechts zu viel Platz, macht einen Schritt zur Mitte und zieht ab. Der Ball geht denkbar knapp über das Tor von Manuel Neuer. Da hat zum Ausgleich nicht viel gefehlt. So viel Raum darf man den gefährlichen Offensivspielern der Portugiesen nicht lassen.

Benedikt Höwedes rückt auf links weit mit auf, interessanterweise wird er dabei von Toni Kroos abgesichert, der kurzzeitig auf die Linksverteidiger-Position zurückweicht. Höwedes bedient Mesut Özil, der es von links mit einer Flanke versucht. Doch für die hohen Bälle fehlt wie schon angesprochen ein passender Abnehmer.

Diesmal agiert Philipp Lahm im Defensiv-Verhalten richtig gut, unterbindet einen Angriff der Portugiesen mit einer exzellent getimten Grätsche. Als er den Ball nach vorne treiben will, wird Lahm von Joao Moutinho abgeräumt. Schiedsrichter Mazic belässt es bei einer Ermahnung.

Mesut Özil wird auf halblinks angespielt und geht an der Strafraumgrenze ins Dribbling. Den ersten Gegenspieler kann er tunneln, doch dann kommt Pepe zu Hilfe und kann klären.

Philipp Lahm hat im defensiven Mittelfeld zum wiederholten Mal Probleme und vertändelt einen Ball. Diesmal hat er Glück und bekommt einen Freistoß zugesprochen, so dass Portugal nicht kontern kann.

Schöne Diagonal-Eröffnung von Sami Khedira in den Lauf von Thomas Müller, der jetzt mal über links kommt. Wie erwartet sind die deutschen Offensiv-Spieler viel in Bewegung und wechseln die Positionen. Müller versucht es mit einer Flanke auf den zweiten Pfosten, aber die ist erstens zu lang und könnte zweitens auch im Idealfall keinen Abnehmer finden - schließlich sitzt Miro Klose auf der Bank, und Mario Götze und Mesut Özil sind alles, aber keine Kopfball-Ungeheuer.

Zum ersten Mal in dieser bislang recht temporeichen Partie nimmt die deutsche Mannschaft ein bisschen Tempo raus, hält den Ball in den eigenen Reihen und beruhigt das Spiel.

Die Deutschen wollen sofort nachlegen. Mesut Özil schickt Sami Khedira auf halbrechts steil, der verliert aber das Laufduell gegen Pepe, seinen Mannschaftskameraden bei Real Madrid.

Das nennt man dann wohl einen Auftakt nach Maß für die DFB-Elf. Wenn Bundestrainer Jogi Löw einen Wunschzettel für diese Partie hätte schreiben dürfen, hätte ein frühes Tor mit Sicherheit relativ weit oben gestanden. Mit der Führung im Rücken sollte jetzt vieles leichter werden.

Diese Chance lässt sich THOMAS MÜLLER nicht nehmen. Der Münchner verwandelt sicher unten links. Patricio hat keine Chance, an den Ball zu kommen.

TOOOOOOOOR!!!! DEUTSCHLAND - Portugal 1:0 - Torschütze: Thomas Müller!

Für das Foul an Mario Götze sieht Pereira die Gelbe Karte.

Elfmeter für Deutschland! Mario Götze wird im Strafraum angespielt, dreht sich um Joao Pereira, der den Deutschen festhält. Götze geht zu Boden, Milorad Mazic zeigt sofort auf den Punkt.

Auf der anderen Seite MUSS Sami Khedira nach einem Riesenbock von Rui Patricio eigentlich das 1:0 für Deutschland erzielen. Der portugiesische Schlussmann steht sechs Meter neben dem Tor und will den Ball lang herausschlagen. Das misslingt komplett. Khedira bekommt den Ball genau in den Fuß, schiebt ihn aus dreißig Metern aber knapp links am leeren Tor vorbei.

Solche Fehler dürfen sich die Deutschen nicht zu oft leisten: Philipp Lahm verliert den Ball im Aufbau, Ronaldo wird auf halblinks geschickt und zieht aus spitzem Winkel ab. Neuer kann nur abklatschen lassen, aber dann ist Lahm zur Stelle und bügelt seinen Fehler wieder aus.

Dann versucht es CR7 zum ersten Mal höchstpersönlich. Der Superstar zieht aus gut dreißig Metern ab, doch sein Schuss geht weit übers Tor.

Die Portugiesen schalten schnell um und zeigen einen ersten gefährlichen Konter. Ronaldo schickt von halblinks den in der Mitte startenden Hugo Almeida. Da ist die deutsche Abwehr nicht gut sortiert. Almeida hat zwar Platz, sein Abschluss ist aber eher kläglich und damit kein Problem für Manuel Neuer.

Statt den Eckball hoch vors Tor zu schlagen, entscheiden sich die Deutschen für eine kurze Variante. Die ist nicht von Erfolg gekrönt, Ballbesitz Portugal.

Die erste gute Aktion gehört den Deutschen: Nach einer Flanke von rechts gewinnt Mario Götze am zweiten Pfosten ein Kopfballduell - wer hätte das gedacht? Im zweiten Anlauf kann Portugal aber klären. Zumindest gibt es die frühe erste Ecke für das DFB-Team.

Schiedsrichter Milorad Mazic gibt das Spiel frei, die Partie läuft!

Der direkte Vergleich spricht klar für Deutschland: Die DFB-Elf konnte von 17 Duellen neun gewinnen (bei fünf Unentschieden und nur drei Niederlagen), darunter die letzten drei Spiele in Folge. Portugals WM-Bilanz der letzten Jahre ist generell eher ernüchternd. Die "Seleccao" konnte nur eins der letzten sieben Endrunden-Spiele gewinnen.

Jetzt heißt es erst mal aufstehen und mitsingen: Es folgen die Nationalhymnen.

Bevor es losgeht noch ein paar statistische Fakten: Die deutsche Nationalmannschaft bestreitet heute ihr 100. WM-Spiel. Das ist Rekord - keine andere Nation konnte diese Marke bislang erreichen. Deutschland hat bei den letzten sechs WM-Endrunden jeweils ihr Auftaktspiel gewonnen und insgesamt nur eins seiner letzten 18 WM-Gruppenspiele verloren.

Die Spannung in der Arena Fonte Nova in Salvador steigt, die Fahnen werden aufs Spielfeld getragen. Gleich kommen die Mannschaften - und dann geht es endlich los!

Auch defensiv ist Portugal gut besetzt: Mit Fábio Coentrao und Pepe spielen zwei Mitglieder der Viererkette gemeinsam mit Cristiano Ronaldo bei Champions-League-Sieger Real Madrid. Die "Schwachstelle" in der Hintermannschaft dürfte Innenverteidiger Bruno Alves sein, der im stolzen Alter von 32 Jahren seine besten Zeiten hinter sich hat. Unterschätzen darf man die "Seleccao das Quinas" aber sicher nicht.

Im Gegensatz zu Joachim Löw setzt Portugals Nationaltrainer Paulo Bento auf ein "klassisches" 4-3-3 mit dem echten Mittelstürmer Hugo Almeida und Ronaldo links sowie Nani rechts auf den Außen. Dahinter bilden Miguel Veloso, Raul Meireles und Joao Moutinho ein spielerisch wie kämpferisch starkes Mittelfeld.

"Ich bin bei 100 Prozent", gab Ronaldo auf die Frage nach seiner Leistungsfähigkeit zu Protokoll. "Es sind nicht 110 Prozent, die ich mir für eine WM eigentlich wünschen würde, aber es sind 100 Prozent."

Hinter Ronaldos Einsatzfähigkeit für das heutige Spiel stand wegen seiner anhaltenden Knie-Probleme lange ein Fragezeichen. Nach einer Sehnenentzündung machten dem Superstar zuletzt auch muskuläre Probleme zu schaffen. Im Champions-League-Finale zeigte der Weltfußballer deswegen nur eine durchschnittliche Leistung. Zur "Decima" für Real Madrid und einem Elfmetertor von CR7 in der letzten Minute der Verlängerung reichte es bekanntlich trotzdem. Cristiano Ronaldo bleibt also auch dann ein Faktor, wenn er nicht in Topform ist.

Gerade Boateng kennt das direkte Duell mit Superstar Cristiano Ronaldo unter anderem von der EM 2012 und schaffte es damals, den Weltfußballer aus dem Spiel zu nehmen. Insgesamt ist die persönliche Bilanz von CR7 gegen die DFB-Elf überaus ernüchternd. Portugal konnte mit Ronaldo noch nie gegen Deutschland gewinnen. Und nicht nur das: Dem 29-Jährigen ist bislang nicht ein einziger Treffer gegen die deutsche Nationalmannschaft gelungen.

In der Viererkette gibt es dagegen keine Überraschungen. Wie vermutet setzt Löw auf die Variante mit "vier Innenverteidigern", wie im Vorfeld immer wieder zu lesen war. Diese Formulierung übersieht, dass sowohl Jerome Boateng als auch Benedikt Höwedes beim FC Bayern und Schalke 04 und auch in der Nationalmannschaft schon sehr gute Spiele auf den Außenpositionen bestritten haben.

Offensiv überrascht der Bundestrainer damit, dass er zu Beginn nicht auf den in den letzten Testspielen formstarken Lukas Podolski setzt, sondern Mario Götze in die Startelf stellt. Götze, Thomas Müller und Mesut Özil werden vermutlich viel rochieren, um so in der portugiesischen Abwehr für Unruhe zu sorgen.

Sicher ist, das Philipp Lahm im defensiven Mittelfeld agiert. Dabei könnte er den alleinigen Sechser hinter den leicht auf die Acht vorgezogenen Sami Khedira und Toni Kroos geben. Denkbar wäre aber auch eine Doppel-Sechs mit Lahm und Khedira hinter Kroos, der vermutlich als zentrale Anspielstation für Tempowechsel und Seitenverlagerungen zuständig sein wird.

Taktisch entscheidet sich Löw für eine interessante Mischung aus 4-3-3, 4-1-4-1 und 4-4-2. Der Bundestrainer verzichtet auf seinen einzigen "echten" Stürmer Miroslav Klose und stärkt dafür das Mittelfeld. Dabei wird sich erst im Spielverlauf zeigen, wie die Rollenverteilung zwischen Philipp Lahm, Sami Khedira und Toni Kroos in Defensive und Spielaufbau auf der einen und den Offensivkräften Mesut Özil, Thomas Müller und Mario Götze auf der anderen Seite aussehen wird.

Es ist angerichtet! Am fünften WM-Tag greift endlich auch die deutsche Nationalmannschaft ins Geschehen ein. Wenn man Bundestrainer Joachim Löw glauben kann, ist die Mannschaft nicht nur topfit, sondern auch absolut heiß auf ihr erstes Gruppenspiel.

Startelf Portugal: Patricio - Coentrao, Pepe, Alves, Pereira - Veloso, Meireles, Moutinho - Ronaldo, Almeida, Nani.

Die Aufstellung ist da! Neuer - Boateng, Hummels, Mertesacker, Höwedes - Kroos, Lahm, Khedira - Götze, Özil, Müller.

Herzlich willkommen zum Vorrundenspiel der WM 2014 zwischen Deutschland und Portugal.

Ticker-Kommentator: Malte Müller-Michaelis

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