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Letzte Aktualisierung: 05:39:02

Ticker-Kommentator: Malte Müller-Michaelis

Für den Moment darf ich mich von Ihnen verabschieden, wie immer für das Interesse und die Aufmerksamkeit danken und noch einen schönen Abend wünschen.

Jetzt kann sich die DFB-Auswahl zurücklehnen und schauen, wie der Halbfinalgegner heißen wird. Im zweiten Viertelfinale treffen nachher Gastgeber Brasilien und Kolumbien aufeinander. Auch von dieser Partie berichten wir natürlich wieder live.

Über neunzig Minuten hatte Frankreich in einer von den Spielanteilen her ausgeglichenen Partie zwar die gefährlicheren Torchancen. Doch wenn man bedenkt, dass André Schürrle nach zwei gut gespielten Kontern der Deutschen in der Schlussphase eigentlich noch auf 2:0 oder sogar 3:0 hätte erhöhen müssen, geht der deutsche Sieg unterm Strich in Ordnung.

Im US-Sport lautet eine Binsenweisheit: "Offense wins games, defense wins championships." Dass dies nur bedingt stimmt, lässt sich schon daran ablesen, dass Deutschland das heutige Spiel in erster Linie in der eigenen Abwehr gewonnen hat. Trotzdem hält das dritte "zu Null" im fünften Turnierspiel die Hoffnung am Leben, dass es in diesem Jahr für die DFB-Elf zum ganz großen Wurf reichen könnte.

Letztlich reicht der DFB-Elf gegen Frankreich eine konzentrierte und taktisch disziplinierte Leistung mit einem in den entscheidenden Situationen wieder mal hochkonzentrierten Manuel Neuer, um auch diese Runde zu überstehen. Deutschland hat mit Sicherheit kein Offensiv-Feuerwerk abgebrannt, aber ein frühes Tor erzielt, danach gut verteidigt und sich so den knappen Sieg verdient.

Kurz darauf ist Feierabend im Maracana. Deutschland schlägt Frankreich mit 1:0 und zieht damit zum vierten Mal in Folge ins WM-Halbfinale ein. Das ist zuvor noch keiner anderen Nation gelungen. Herzlichen Glückwunsch!

Riesenchance für Frankreich in der Nachspielzeit! Karim Benzema ist nach einem etwas glücklichen Doppelpass auf halblinks durch, hämmert auf spitzem Winkel drauf, doch Neuer zieht einen Arm hoch und kann den harten Schuss so entschärfen. Das war knapp!

Das war ganz schön mutig von Hugo Lloris. Nach einem Rückpass geht der französische Schlussmann gegen Thomas Müller ins Dribbling. Das hätte ins Auge gehen können - ist es aber nicht. Frankreich kann sich befreien.

In der Nachspielzeit drehen die Deutschen geschickt an der Uhr. Toni Kroos verlässt den Platz betont langsam. Christoph Kramer soll jetzt mit dazu beitragen, den Sieg über die Zeit zu bringen.

Es gelingt den Deutschen in der Schlussphase gut, Frankreich vom eigenen Tor fern zu halten. Auch wenn sich die "Équipe Tricolore" vor allem nach langen Bällen ein paar gute Chancen erarbeiten konnte, ist das Defensivkonzept von Löw insgesamt aufgegangen.

Eins ist klar: Falls die Franzosen doch noch zum späten Ausgleich kommen sollten, wird sich André Schürrle eine ganze Menge anzuhören haben, weil er diese beiden dicken Konterchancen nicht verwerten konnte.

Statt Frankreich hat Deutschland in dieser Phase die wesentlich besseren Gelegenheiten. Nach einem weiteren Konter hat Müller auf rechts viel zu viel Platz, spielt von der Grundlinie klug zurück auf Schürrle, der diesmal nicht an Lloris scheitert, sondern Debuchy anschießt.

Die französische Bank schaut immer nervöser und angespannter auf die Uhr. Es sind nur noch drei Minuten zu spielen. Und die letzte ganz dicke Chance der "Équipe Tricolore" liegt schon eine ganze Weile zurück.

Die Franzosen wechseln zum dritten und letzten Mal. Mit Olivier Giroud hat sich Didier Deschamps seinen wichtigsten Joker für die Schlussphase aufgespart.

Joachim Löw reagiert noch mal, bringt mit Mario Götze einen frischen Offensiven für Mesut Özil.

Die Deutschen schalten schnell um und kommen prompt zu einer Riesen-Konter-Chance. Nach Vorarbeit von Özil über links rutscht der Ball im Strafraum durch zu André Schürrle, der in halbrechter Position acht Meter vor dem Tor alle Zeit der Welt hat - und trotzdem Lloris in der Mitte des Kastens anschießt. Das MUSS eigentlich das 2:0 sein. Und dann wäre hier vermutlich schon alles entschieden gewesen.

Das nächste Foul geht auf das Konto von André Schürrle, der auf der rechten deutschen Abwehrseite Evra zu Fall bringt. Nach dem folgenden Freistoß ist die DFB-Elf defensiv kurz unsortiert. Hummels köpft Khedira an, der zum zweiten Mal heute einen Ball mitten ins Gesicht bekommt. Aber bei diesem war nicht so viel Druck dahinter.

Bastian Schweinsteiger unterbindet einen Konter, indem er Griezmann im Mittelkreis über die Klinge springen lässt. Dafür gibt es zu Recht die Gelbe Karte.

Die DFB-Elf hat eine weitere Angriffswelle der "Équipe Tricolore" schadlos überstanden und kann sich erst mal wieder sortieren. So langsam wird die Uhr ein Faktor, den Franzosen läuft die Zeit davon.

Nach der nächsten guten Flanke von rechts fällt der Ball Matuidi vor die Füße, der nicht lange fackelt, sondern aus spitzem Winkel abzieht. Neuer zieht die Fäuste hoch und kann so klären.

Dann wird es vor dem deutschen Tor wieder brenzlig. Nach einer schönen Flanke von Griezmann von rechts behauptet Benzema den Ball im Strafraum und kommt aus sieben Metern zu Abschluss. Doch Hummels wirft sich in den Schuss und kann im letzten Moment blocken.

Auf der anderen Seite setzt sich Thomas Müller halblinks im Strafraum mit ein bisschen Glück durch, will dann auf den einlaufenden Özil zurücklegen. Doch Koscielny kann für Frankreich klären.

Wieder mal kommt ein langer Diagonalball der Franzosen an. Valbuena kommt aus zwölf Metern halblinker Position zum Abschluss, verzieht aber. Der Ball geht rechts vorbei, Neuer muss nicht eingreifen.

Und der nächste Wechsel folgt auf dem Fuß: Loic Rémy ersetzt Yohan Cabaye im Mittelfeld. Das ist schon ein etwas offensiverer Tausch.

Auch Didier Deschamps wechselt zum ersten Mal - interessanterweise positionsgetreu und defensiv: Für Sakho rückt Koscielny in die Innenverteidigung.

Zumindest war das mal ein Lebenszeichen der DFB-Elf. Viele brauchbare Offensivaktionen der Deutschen gab es in dieser zweiten Halbzeit bislang noch nicht zu bewundern.

Der nächste Abschluss geht aber auf das Konto von Thomas Müller. Der Münchner wird auf halbrechts freigespielt und versucht es mit einem Abschluss aus spitzem Winkel, der sich giftig in Richtung langer Pfosten dreht, aber doch deutlich vorbeigeht.

Joachim Löw wechselt zum ersten Mal. Für den nahezu unsichtbaren Miroslav Klose kommt mit André Schürrle die bislang beste Offensiv-Alternative. Mal schauen, ob Schürrle dieser Partie ähnlich seinen Stempel aufdrücken kann wie im Achtelfinale gegen Algerien.

Diese Partie könnte wieder für Diskussionen sorgen, ob das deutsche Spiel nun in erster Linie attraktiv oder erfolgreich sein soll. Die DFB-Elf brennt hier mit Sicherheit kein Feuerwerk ab, sondern spielt mit einer disziplinierten Defensiv-Taktik. Solange damit der Halbfinal-Einzug gelingt, heiligt der Zweck aber die Mittel - das würde zumindest Per Mertesacker sagen.

Zum Glück für die DFB-Auswahl sind die Standards der Franzosen bislang noch ungefährlich. Nach dieser Ecke nimmt Benzema den Ball am zweiten Pfosten mit dem Oberarm an. Weiter geht's mit Freistoß und Ballbesitz Deutschland.

Die Franzosen haben offenbar bemerkenswerterweise Philipp Lahm als Schwachstelle der deutschen Viererkette ausgemacht, kommen jetzt immer wieder über links. Matuidi steckt durch auf den startenden Evra, doch dann ist Lahm dazwischen und kann auf Kosten der nächsten Ecke klären.

Valbuena und Schweinsteiger rauschen ineinander. Da war keine wirklich böse Absicht zu erkennen, weh getan hat es dem kleinen und wenigen Franzosen trotzdem. Valbuena muss behandelt werden, kann aber weitermachen.

Nach der anschließenden Ecke kommt am zweiten Pfosten Varane zum Kopfball. Er bringt zwar kaum Druck hinter den Ball, kann die Kugel aber gut platzieren. Trotzdem fischt Neuer das Leder ohne größere Probleme aus dem Winkel.

Beleg für die Feuer-These gefällig? Matuidi kommt mit großen Schritten über links, Lahm kann ihm nicht folgen. Bei der flachen Hereingabe in den Rücken der Abwehr geht dann Schweinsteiger per Grätsche dazwischen und klärt zur Ecke.

Die Deutschen würden gut daran tun, den Ball in den eigenen Reihen und vom eigenen Tor fern zu halten. Auch wenn es Sinn machen kann, die Franzosen kommen zu lassen, um so Raum zum Kontern zu haben, sieht es im Moment ein bisschen so aus, als würde die DFB-Elf mit dem Feuer spielen.

Die Franzosen versuchen es immer wieder - und erfolgreich - mit langen Bällen. Griezmann wird auf links geschickt. Seine Hereingabe kommt zwar nicht in die Mitte durch, doch Valbuena startet in den abgefälschten Ball und zieht zur Grundlinie. Das war aber etwas zu ambitioniert. Er hat selbst bei höchstem Tempo keine Chance, an die Kugel zu kommen und rutscht gemeinsam mit dem Ball ins Toraus.

Griezmann zieht im Mittelfeld einen Sprint an und zeigt Sami Khedira die Hacken. Der ist damit nicht einverstanden, hält den schnellen Franzosen fest und sieht zu Recht die erste Gelbe Karte der Partie.

Nach einem schönen Doppelpass mit Klose startet Özil auf links durch, wird aber zu weit abgetrieben, so dass er nicht mehr zum Flanken kommt. Danach verlagert Kroos das Spiel mit einem klugen Pass zurück nach rechts. Doch auch der aufgerückte Lahm bringt den Ball nicht nach innen.

Der Eckball kommt gefährlich an den Fünfmeterraum, wieder schraubt sich Mats Hummels hoch, rauscht dabei aber in vollem Tempo mit Hugo Lloris zusammen. Verletzt hat sich zum Glück keiner von beiden, Stürmerfoul ist es in dem Fall trotzdem.

Auf der anderen Seite versucht es Mesut Özil mit einer flachen Hereingabe von links in Richtung Klose, doch zwei Franzosen gehen dazwischen und klären zur Ecke.

Die "Équipe Tricolore" drängt weiter auf den Ausgleich. Matuidi schaltet sich über halbrechts mit in den Angriff ein, kann seine Hereingabe von der Grundlinie aber nicht weit genug vom Tor wegziehen, so dass der Ball leichte Beute für Manuel Neuer ist.

Nach einer weiteren Hereingabe von links kommt Griezman im Zweikampf mit Schweinsteiger im Strafraum zu Fall. Auf Elfmeter erkennt Schiedsrichter Néstor Pitana aber zu Recht nicht.

Die Franzosen machen vom Anstoß weg sofort wieder Druck. Nach einer schönen Kombination über rechts hat Valbuena ein bisschen Platz und zieht den Ball nach innen. Doch da steht die deutsche Innenverteidigung sicher und kann klären.

Die Teams sind zurück aus den Kabinen, die zweite Halbzeit läuft.

Die besten statistischen Werte in der deutschen Mannschaft hat übrigens der vom Mittelfeld in die Viererkette "strafversetzte" Philipp Lahm: Am meisten Ballkontakte und 100 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Obwohl Lahm in Laufduellen mit den schnellen Griezmann und Valbuena nicht immer gut aussah.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, wie ausgeglichen die Partie bislang ist: Deutschland hat zwar mehr Ballbesitz (60 Prozent), die Zweikampfquote liegt aber nahezu bei 50:50, die Franzosen haben öfter (und gefährlicher) aufs Tor geschossen.

Den Start in dieses Viertelfinale hätten sich Joachim Löw und sein Team nicht schöner wünschen können. Für gute Ballstafetten in den ersten Minuten belohnte sich die DFB-Elf schon nach zwölf Minuten mit dem Kopfballtor durch Hummels. Danach stimmte vor allem die Ordnung im deutschen Team. Trotzdem bleibt Frankreich immer gefährlich und kam aus dem Spiel heraus zu besseren Gelegenheiten.

Dann ist erst mal Pause. Deutschland führt zur Halbzeit gegen Frankreich mit 1:0.

Die DFB-Elf kann sich im Moment nicht wirklich befreien. Doch die "Équipe Tricolore" kann daraus keinen Profit schlagen.

Kurz vor der Pause kommen die Franzosen noch mal. Nach einer schönen Diagonaleröffnung zieht Benzema von links nach innen und schließt von der Strafraumgrenze ab. Manuel Neuer muss zwar nachfassen, hat den Ball aber sicher.

Auf der anderen Seit zieht der aufgerückte Evra eine Flanke vom linken Flügel vors Tor. Benzema steigt am zweiten Pfosten hoch und köpft Hummels an. Da könnte ein Oberarm am Ball gewesen sein, doch das war mit Sicherheit keine Absicht und vor allem ein sehr angelegter Arm. Insofern gibt es zu Recht keinen Elfmeter.

Wieder bringt Toni Kroos den Ball nach innen, doch diesmal ist die französische Hintermannschaft zur Stelle und kann klären.

Die DFB-Elf holt sich durch schnelle Spielverlagerung einen weiteren Freistoß auf dem rechten Flügel heraus. Aus einer ähnlichen Situation ist das 1:0 für Deutschland gefallen. Mal schauen, was jetzt dabei herauskommt.

Sami Khedira geht im französischen Strafraum zu Boden. Doch da war definitiv kein Foul im Spiel. Nach einem von Kroos schön durchgesteckten Ball in Richtung Klose blockt Sakho den Schuss des deutschen Stürmers unglücklich in Khediras Gesicht, der wie ein getroffener Boxer fällt, nach kurzer Behandlungspause aber weitermachen kann.

Obwohl die Deutschen alles im Griff zu haben scheinen, bleibt Frankreich immer gefährlich. Und beim Stand von "nur" 1:0 für die DFB-Elf bleibt es so eine vollkommen offene Partie.

Doch zur nächsten richtig dicken Torchance kommen die Franzosen. Griezmann wird auf rechts steil geschickt und bringt den Ball nach innen. Die Kugel rutscht durch auf den zweiten Pfosten, wo Valbuena volley abzieht. Manuel Neuer kann den Einschlag im langen Eck mit einer exzellenten Reaktion gerade so verhindern. Der Abpraller landet bei Benzema, der aber von Hummels entscheidend gestört wird.

Die DFB-Elf macht im Moment einen guten Eindruck, steht hoch und trotzdem sicher und erarbeitet sich in dieser Phase auch wieder mehr Ballbesitz.

Vor dem französischen Tor wird es nach einer Standardsituation wieder eng. Mesut Özil bringt einen Freistoß vom rechten Flügel halbhoch nach innen. Höwedes versucht es artistisch mit der Hacke, legt den Ball aber knapp übers Tor.

Philipp Lahm blüht in seiner Rolle als Außenverteidiger soweit auf, dass er nach einer Flanke von rechts per Kopf zu Manuel Neuer zurücklegt.

Der "Équipe Tricolore" fällt in dieser Phase offensiv nicht besonders viel ein. Das liegt aber auch daran, dass die DFB-Elf gut steht.

Und da ist gleich der nächste Zweikampf im Strafraum der Franzosen: Nach einem Steilpass von Özil startet Müller, kommt aber nicht ganz an den Ball. Sakho ist dazwischen und läuft die Kugel ab.

Brenzlige Szene im französischen Strafraum: Nach einer Hereingabe von Müller von rechts kommt Miroslav Klose am langen Pfosten an den Ball. Die Kugel springt ihm ein bisschen weit vom Fuß, dann geht Klose im Laufduell zu Boden. Ein elfmeterwürdiges Foul war da aber wohl nicht im Spiel.

Eins kann man nach zwanzig Minuten schon festhalten: Die Ordnung im deutschen Spiel stimmt bislang. Die Umstellungen können also im Zwischenfazit als Erfolg verbucht werden.

Das Team von Joachim Löw sollte zwar nicht den Fehler machen, sich zu weit zurückzuziehen. Auf der anderen Seite macht die neu zusammengestellte Defensive bislang einen gut organisierten Eindruck.

Mit der Führung im Rücken sollte sich das für die Deutschen natürlich leichter spielen. Zunächst kommen zwar erst mal die Franzosen, doch dadurch dürften sich für die DFB-Elf mittelfristig auch Räume zum Kontern öffnen.

Die Franzosen wollen zeigen, dass sie von dem Gegentreffer nicht geschockt sind und reagieren direkt mit dem nächsten Angriff. Doch die DFB-Elf steht gut gestaffelt und kann den Ball abfangen.

Erst klärt er im eigenen Strafraum, dann ist MATS HUMMELS auch vor dem gegnerischen Tor zur Stelle. Nach einem gut getretenen Freistoß von Toni Kroos aus dem linken Halbfeld läuft der Dortmunder gut ein und verwandelt per Kopf mit dem Rücken zum Tor oben rechts. Ein Treffer, der Uwe Seeler und Dieter Hoeneß stolz machen dürfte.

TOOOOOOOOOOOR!!! Frankreich - DEUTSCHLAND 0:1 - Torschütze: Mats Hummels!

Nächste gefährliche Aktion der Franzosen. Nach einem langen Ball von der Mittellinie startet Griezmann und steht dabei nicht im Abseits. Mit seinem Querpass sucht er den mitgelaufenen Benzema, doch Hummels ist im letzten Moment dazwischen.

Auf der anderen Seite ist es wieder Valbuena, der diesmal über seine angestammte rechte Seite kommt und den Ball ebenfalls in den Rücken der Abwehr spielt. Doch Philipp Lahm zeigt, warum er defensiv so wichtig ist, passt gut auf und klärt mit einer Grätsche vor dem einschussbereiten Griezman.

Bei den Deutschen soll es nach Ballgewinn schnell gehen. Özil wird auf links geschickt, doch sein Anspiel in den Rücken der Abwehr ist zu ungenau und kann von den Franzosen geklärt werden.

Die ersten Minuten gehörten klar der deutschen Nationalmannschaft, inzwischen ist die "Équipe Tricolore" aber voll in der Partie angekommen. Es scheint sich das erwartet offene Spiel zu entwickeln.

Dann kommen die Franzosen zum ersten Mal gefährlich vors deutsche Tor. Valbuena startet auf halblinks zur Grundlinie durch, chippt den Ball dann zurück auf Benzema, der es von der Strafraumgrenze mit einer Volley-Abnahme versucht. Der Schuss geht aber knapp links vorbei.

Die Deutschen sind in den Anfangsminuten klar spielbestimmend, haben deutlich mehr Ballbesitz und versuchen auch, in die Tiefe zu spielen. Lahm kommt über rechts, bedient den vor ihm startenden Müller. Der will wieder auf Lahm zurücklegen, doch ganz so schnell ist der DFB-Kapitän nicht. Die Chance verpufft.

Müller erzwingt einen Ballverlust im französischen Aufbau, probiert es dann mit einem flachen Anspiel in die Mitte, das aber keinen Abnehmer findet.

Der vom Mittelfeld auf die rechte Abwehrseite zurückgerückte Philipp Lahm macht von Beginn an deutlich, dass er auch in seiner alten neuen Rolle Einfluss auf das Spiel nehmen will, steht hoch, bietet sich an und fordert Bälle. Deutschland lässt den Ball durch die eigenen Reihen laufen, ohne dabei bislang besonders zielstrebig zu agieren.

Jetzt stehen die Teams in ihren Formationen. Schiedsrichter Néstor Pitana gibt die Partie frei. Das erste Viertelfinale der WM 2014 läuft.

Nach der Verlesung der Erklärungen und den Hymnen gibt es noch ein Gruppen-Foto zur FIFA-Aktion "Say No To Racism". Und dann ist es gleich hoffentlich wirklich soweit.

Die Mannschaften sind inzwischen ins Maracana-Stadion einmarschiert. Beide Kapitäne verlesen FIFA-Erklärungen zu Fairplay und Respekt. Mal schauen, wieviel von den guten Worten gleich im Spiel übrig bleibt. Dann fehlen eigentlich nur noch die Hymnen, bevor es losgehen kann.

Die DFB-Elf könnte heute zum ersten Team überhaupt werden, das vier Mal in Folge mindestens ins Halbfinale der WM eingezogen ist. Einen anderen - wenn auch nicht ganz so historischen - Bestwert nennen die Deutschen schon ihr Eigen: Das Team von Joachim Löw ist seit 15 Länderspielen in Folge unbesiegt. Da kann keine andere Nation mithalten.

Die Gesamtbilanz zwischen den beiden Nationen spricht für Frankreich. Von 25 direkten Duellen konnte die "Équipe Tricolore" elf für sich entscheiden. Deutschland siegte acht Mal, sechs Spiele endeten unentschieden. Bei den letzten beiden Aufeinandertreffen im Rahmen einer WM setzte sich allerdings die DFB-Elf durch: Im Halbfinale 1982 siegte Deutschland nach dem Brutalo-Foul von Schumacher an Battiston mit 8:7 nach Elfmeterschießen. Vier Jahre später setzten sich die Deutschen wiederum in der Vorschlussrunde mit 2:0 durch.

Die deutsche Nationalmannschaft tat sich dagegen in ihrem Achtelfinale gegen Algerien bekanntlich schwer und konnte die Partie durch späte Tore von Schürrle und Özil erst in der Verlängerung mit 2:1 für sich entscheiden. Insgesamt scheint die vorherrschende Meinung zu sein, dass die Leistung der DFB-Elf seit dem starken 4:0 zum Auftakt gegen Portugal stetig nachgelassen hat. Dabei darf man aber frei nach Per Mertesacker natürlich nicht vergessen, dass auch die weiteren Gegner Ghana, die USA und Algerien keine "Karnevalstruppen" sind.

Die "Équipe Tricolore" gehörte bislang zu den überzeugendsten Teams der Weltmeisterschaft, hatte aber auch eine relativ leichte Auslosung erwischt. Nach dem souveränen 3:0 gegen Honduras zu Beginn und dem begeisternden 5:2 gegen die Schweiz reichte zum Abschluss ein kontrolliertes 0:0 gegen Ecuador zum Gruppensieg. Im Achtelfinale war der 2:0-Sieg Frankreichs gegen Nigeria vielleicht die klarste aller acht Partien.

Löws Gegenüber Didier Deschamps verzichtet dagegen auf seinen "Stoßstürmer" Olivier Giroud, der vorerst auf der Bank Platz nehmen muss. Stattdessen sollen die schnellen Griezmann und Valbuena auf außen den im bisherigen Turnierverlauf überragenden Benzema unterstützen.

Joachim Löw schwört also von zwei Prämissen ab, die bis zum Achtelfinalspiel gegen Algerien noch unverrückbar schienen: Lahm gehört nicht mehr zur zentralen Achse im Mittelfeld und statt flexibler und wendiger Offensiv-Akteure, die viel rochieren, soll es vorne in der Zentrale der "eine echte Stürmer" richten, den die DFB-Elf im Kader hat.

Der Bundestrainer überrascht also mit einer Reihe von Umstellungen. Wie von vielen Ex-Nationalspielern über die Medien gefordert, rückt Philipp Lahm auf die Rechtsverteidiger-Position zurück. Dafür bilden Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira die Doppel-Sechs im zentral-defensiven Mittelfeld. Etwas überraschend rückt Jerome Boateng in die Innenverteidigung und ersetzt dort Per Mertesacker, der vielleicht etwas zu lange in der Eistonne gesessen hat. Und auch in der Offensive gibt es eine Neuerung: Miroslav Klose darf zum ersten Mal während dieser Weltmeisterschaft von Beginn an auf die Jagd nach seinem 16. WM-Treffer gehen. Dafür bekommt Mario Götze eine Pause.

Joachim Löw setzt auf diese erste Elf: Neuer - Lahm, Boateng, Hummels, Höwedes - Khedira, Schweinsteiger, Kroos - Müller, Klose, Özil.

Frankreich beginnt mit folgender Formation: Lloris - Debuchy, Varane, Sakho, Evra - Pogba, Cabaye, Matuidi - Valbuena, Benzema, Griezmann.

Herzlich willkommen zum WM-Viertelfinale zwischen Frankreich und Deutschland.

Ticker-Kommentator: Malte Müller-Michaelis

A B C D E F G H KO-Runden

Spielplan

Achtelfinale

28.06.

18:00

Brasilien

4:3n.E.

Chile

28.06.

22:00

Kolumbien

2:0

Uruguay

29.06.

22:00

Costa Rica

6:4n.E.

Griechenland

29.06.

18:00

Niederlande

2:1

Mexiko

30.06.

18:00

Frankreich

2:0

Nigeria

30.06.

22:00

Deutschland

2:1

Algerien

01.07.

18:00

Argentinien

1:0

Schweiz

01.07.

22:00

Belgien

2:1

USA

Viertelfinale

04.07.

22:00

Brasilien

2:1

Kolumbien

04.07.

18:00

Frankreich

0:1

Deutschland

05.07.

18:00

Argentinien

1:0

Belgien

05.07.

22:00

Niederlande

4:3n.E.

Costa Rica

Halbfinale

08.07.

22:00

Brasilien

1:7

Deutschland

09.07.

22:00

Niederlande

2:4n.E.

Argentinien

Spiel um Platz 3

12.07.

22:00

Brasilien

0:3

Niederlande

Finale

13.07.

21:00

Deutschland

1:0

Argentinien

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