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Letzte Aktualisierung: 23:05:49

Ticker-Kommentator: Malte Müller-Michaelis

Für den Moment darf ich mich aus Manaus verabschieden, wie immer für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit danken und eine gute Nacht wünschen.

Am kommenden Donnerstag ab 18:00 Uhr gibt es also zwei absolute Endspiele, von denen wir natürlich ebenso wieder live berichten wie am Montag von den parallel stattfinden Partien in den Gruppen B (um 18:00 Uhr Niederlande - Chile und Australien - Spanien) und A (um 22:00 Uhr Kroatien - Mexiko und Kamerun - Brasilien). Dabei wünsche ich Ihnen natürlich schon mal viel Spaß!

Ein Blick auf die Tabelle verrät, dass es am Donnerstag richtig spannend wird und in beiden noch ausstehenden Partien um alles geht. Deutschland und die USA führen die Gruppe mit jeweils vier Punkten an und machen den Gruppensieg unter sich aus. Bei einem Unentschieden wären sogar beide sicher weiter. Der Verlierer der Partie muss aber fürchten, vom Sieger aus dem Parallelspiel zwischen Ghana und Portugal abgefangen zu werden. Die Portugiesen brauchen dabei in jedem Fall einen hohen Sieg, um das 0:4 gegen Deutschland zu egalisieren.

Ausgerechnet Superstar Cristiano Ronaldo, dem bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts gelungen war, bediente mit einer mustergültigen Flanke den eingewechselten Varela. Dessen spätes Tor hält Portugal am Leben. Auch wenn die "Seleccao" durch das schlechte Torverhältnis vor dem letzten Spieltag die schlechteste Ausgangsposition aller Teams in Gruppe G hat.

Was für eine Schlussphase in der "Arena da Amazonia"! Die USA hatten das Spiel nach dem frühen Rückstand durch Tore von Jones und Dempsey komplett gedreht und standen schon mit einem Bein im Achtelfinale, bevor Portugal im wahrsten Sinne des Wortes in letzter Sekunde doch noch zurückschlagen konnte.

Dann ist Schluss in Manaus. Die USA und Portugal trennen sich nach einem abwechslungsreichen Spiel mit 2:2!

Wahnsinn! In der letzten Minute der Nachspielzeit kommt Portugal doch noch zum Ausgleich. Bei seiner besten Aktion des Tages flankt Ronaldo vom rechten Flügel punktgenau auf den einlaufenden SILVESTRE VARELA, der den Ball mit dem Kopf aus fünf Metern ins Tor wuchtet.

TOOOOOOOOR!!! USA - PORTUGAL 2:2 - Torschütze: Silvestre Varela!

Die Amerikaner machen das gut, stehen hinten sicher und sorgen nach vorne für gelegentliche Entlastung. Yedlin dreht an der rechten Eckfahne Pirouetten.

Die Uhr tickt erbarmungslos herunter, und den Portugiesen scheint nicht mehr viel einzufallen. Stattdessen kann Wondolowski mit einem Lauf zur Eckfahne noch ein bisschen an der Uhr drehen und der "Seleccao" wichtige Sekunden klauen.

Die USA wechseln zum dritten und letzten Mal. Omar Gonzalez soll mithelfen, den Sieg über die Zeit zu bringen. Für ihn geht Graham Zusi vom Platz.

Fünf Minuten Nachspielzeit bleiben den Portugiesen, um sich mit einem späten Ausgleichstreffer irgendwie doch noch im Turnier zu halten.

Im nächsten Versuch macht es Alves etwas besser. Nach einer langen Flanke vom linken Flügel kommt er am zweiten Pfosten artistisch an den Ball, kann die Kugel aber nur ans Außennetz befördern. Howard muss nicht eingreifen.

Verständlicherweise macht sich bei den Portugiesen langsam Frust und Unzufriedenheit breit. Der aufgerückte Alves spielt einen unsauberen Pass zu Nani auf rechts, den der Außenstürmer nicht erreichen kann. Dass Nani das gar nicht gefällt, muss sich Alves jetzt auf portugiesisch anhören.

Nani steckt auf rechts am Strafraum schön auf Moutinho durch. Der verzögert erst, zieht dann doch eine Flanke nach innen. Ronaldo schraubt sich in der Mitte hoch, kommt auch zum Kopfball, setzt den aber drei Meter rechts nebens Tor.

Klinsmann nimmt ein bisschen Zeit von der Uhr, bringt für seinen Torschützen Clint Demspey mit Chris Wondolowski noch mal einen frischen Mann für die Schlussminuten.

Portugal rennt an, muss jetzt natürlich irgendwie den Ausgleich erzielen. Doch bei einer Hereingabe von Éder in den Strafraum stehen sowohl Ronaldo als auch Veloso im Abseits.

Gleichzeitig würde ein Sieg der USA auch bedeuten, dass sich Jürgen Klinsmann und sein Team als erstes Team der Gruppe G vorzeitig fürs Achtelfinale qualifiziert hätten. Das wäre eine faustdicke Überraschung und eine tolle Leistung.

War das schon der KO für Portugal? Wenn es bei diesem Ergebnis bleibt, wäre die "Seleccao" nach Spanien und England schon das dritte europäische Team, das mit großen Ambitionen gestartet ist und frühzeitig nach Hause fahren müsste.

Was für ein Comeback der Amerikaner! Der eingewechselte Yedlin tankt sich auf rechts zur Grundlinie durch, bringt den Ball in den Rücken der Abwehr zu Bradley. Dessen Schuss wird zwar geblockt, landet aber genau vor den Füßen von Graham Zusi auf halblinks, der mit viel Übersicht nicht draufhält, sondern CLINT DEMPSEY in der Zentrale findet, der die Kugel aus kurzer Distanz nur noch mit dem Bauch über die Linie drücken muss.

TOOOOOOOOR!!! USA - Portugal 2:1 - Torschütze: Clint Dempsey!

Dann findet Nani eine Lücke in der US-Hintermannschaft, zieht von halbrechts in den Strafraum und dann sofort ab. Doch sein Schuss geht deutlich vorbei.

Die Amerikaner ziehen sich wieder weit zurück und versuchen, den Raum rund um den eigenen Strafraum eng zu halten. Portugal spielt wie eine Handball-Mannschaft rund um den Kreis. Schließlich kommt Pereira auf rechts zum Flanken, seine Hereingabe findet aber keinen Abnehmer.

Nach einer Rettungsaktion direkt vorm eigenen Strafraum bleibt Matt Besler liegen und muss behandelt werden. Vermutlich plagen den Innenverteidiger Krämpfe. Nach einer kurzen Unterbrechung kann Besler aber vorerst weiterspielen.

Nach der großen Druckphase der Portugiesen im Anschluss an den Ausgleichstreffer gelingt es den Amerikanern jetzt, das Spiel ein bisschen zu beruhigen und den Ball über mehrere Stationen durch die eigenen Reihe laufen zu lassen. Jones spielt auch dabei eine wichtige Rolle als zentrale Anspielstation.

Jermaine Jones setzt nach seinem Tor das nächste Zeichen für die USA, holt im Mittelfeld gegen Joao Moutinho die Sense raus und verdient sich damit die erste Gelbe Karte dieser bislang sehr fairen Partie.

Portugal macht weiter Druck. Fast jeder Angriff läuft in dieser Phase über den agilen Nani, der auf halbrechts an der Strafraumkante ins Dribbling geht, auf seinen Gegenspieler aufläuft und dafür am liebsten einen Elfmeter hätte. Doch Néstor Pitana erfüllt ihm diesen Wunsch nicht - und das vollkommen zu Recht.

Folgerichtig setzt Klinsmann mit seinem ersten Wechsel einen Impuls von außen. Für Bedoya kommt DeAndre Yedlin neu ins Spiel.

Die Amerikaner lassen sich nach dem Ausgleich weit in die eigene Hälfte zurückdrängen. Das kann Jürgen Klinsmann nicht gefallen.

Paulo Bento wechselt zum dritten und letzten Mal, bringt mit Silvestre Varela einen zusätzlichen Stürmer und nimmt dafür Mittelfeld-Mann Meireles vom Platz. Portugal geht früh "all in".

Die Portugiesen machen weiter Druck. Wieder kommt Nani über rechts und sucht mit einer Hereingabe den sehr aktiven Meireles. Doch dessen Versuch aus kurzer Distanz wird zurückgepfiffen, weil er wohl einen Schritt im Abseits steht. Howard wäre aber ohnehin wieder auf dem Posten gewesen.

Damit haben sich die Vorzeichen geändert. Portugal muss wieder kommen. Und die "Seleccao" ist um eine sofortige Antwort bemüht. Nani bringt einen Ball von rechts scharf vors Tor, Howards Faustabwehr ist zu kurz und landet genau auf dem Fuß von Raul Meireles. Der zieht volley ab. Doch Howard ist schnell wieder oben und kann zur Ecke klären. Wieder eine tolle Parade des amerikanischen Schlussmanns.

Da ist der Ausgleich für die USA und NATÜRLICH resultiert er aus einem Schuss aus der zweiten Reihe. Nach einer Ecke von rechts kann Nani nicht klären. JERMAINE JONES fackelt nicht lange, zieht aus zwanzig Metern ab und findet mit seinem Schuss den langen Pfosten. Beto ist chancenlos.

TOOOOOOOOR!!! USA - Portugal 1:1 - Torschütze: Jermaine Jones!

Anders herum funktioniert das besser: Éder schickt aus dem Mittelkreis Ronaldo auf halbrechts. Der hat viel grün vor sich, zieht mit großen Schritten in Richtung Tim Howard und versucht es aus zehn Metern mit dem rechten Fuß. Doch auch dieser Schuss misslingt völlig, landet irgendwo auf dem Oberrang. Vielleicht wäre ein Pass auf den mitgelaufenen Nani da sogar die bessere Option gewesen.

Portugal versucht nach Ballgewinn in der eigenen Hälfte schnell umzuschalten. Doch Ronaldo verschenkt mit ungenauem Anspiel in Richtung Éder eine brauchbare Kontergelegenheit.

Den besten Eindruck bei den Amerikanern macht Fabian Johnson auf der rechten Außenbahn, der seine Schnelligkeit ausspielt, sich immer wieder gut durchsetzt und auch das Auge für die Mitspieler hat. Jetzt legt er klug zurück auf Zusi, dessen Flanke aber von Alves geklärt werden kann.

Beide Teams machen nach dem Wechsel genau da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört haben. Es geht rauf und runter. Die USA drängen auf den Ausgleich. Portugal nutzt die entstehenden Räume zu gefälligen Kombinationen und guten Kontern. Es bleibt ein unterhaltsames Fußballspiel.

Die Einschläge kommen näher! Wieder ist Johnson auf rechts schneller als alle Gegenspieler. Von der Grundlinie hat er zudem die Übersicht, klug auf Bradley zurückzulegen. Beto ist schon geschlagen, das Tor eigentlich leer, Bradley müsste aus sechs Metern nur noch einschieben, schießt aber den auf die Linie zurückgeeilten Ricardo Costa an. Was für eine Chance! Das MUSS eigentlich der Ausgleich sein.

Die "Seleccao" kann den folgenden Eckball nicht verwerten, stattdessen schalten die Amerikaner schnell um und haben an der Mittellinie plötzlich Fünf-gegen-Drei-Überzahl. Doch Bradley entscheidet sich für den falschen Pass. Anstatt links den freien Raum zu sehen, will er Johnson auf rechts schicken. Dempsey kreuzt den Passweg und fälscht den Ball unglücklich ab, so dass die Portugiesen klären können. Das hätte eine richtig gute Konterchance werden können.

Wieder bauen die Portugiesen über links auf. Der Ball kommt zu Éder, der aus fünfzehn Metern knapp links verzieht. Da war aber wohl noch ein Amerikaner am Ball, deswegen gibt es Ecke für Portugal.

Ronaldo kommt mal mit Tempo über links, wird aber problemlos abgelaufen. Der Weltfußballer geht im Zweikampf zu Boden und hätte gerne einen Freistoß. Doch Schiedsrichter Pitana hat zu Recht kein Foul erkannt.

Auf der anderen Seite wird Fabian Johnson auf rechts geschickt, nimmt den Kopf hoch und sieht, dass Beto auf eine Flanke spekuliert. Deswegen zieht Johnson aus spitzem Winkel direkt ab, doch der portugiesische Schlussmann ist aufmerksam und kann klären.

Aus dem Nichts kommen die Portugiesen zu einer guten Gelegenheit: Nach einer harmlosen Flanke von rechts schießen sich zwei Amerikaner gegenseitig an. Der Querschläger landet bei Éder, der es von der Strafraumgrenze artistisch mit einem Seitfallzieher versucht, den Ball aber deutlich verzieht.

Der neue Mann führt sich gleich gut ein, gewinnt einen Ball tief in der gegnerischen Hälfte und bringt die Kugel sofort zu Ronaldo. Dessen Schussversuch von der Strafraumgrenze kann aber geblockt werden.

Paulo Bento wechselt zur Pause, nimmt seinen Linksverteidiger André Almeida vom Platz und bringt dafür William Carvalho neu in die Partie. Carvalho wird vermutlich in der Zentrale spielen, Veloso könnte dafür die Position auf der Außenbahn besetzen.

Die Mannschaften sind zurück aus den Kabinen. Es kann weitergehen. Die zweite Halbzeit läuft.

Obwohl die Amerikaner optisch ein Übergewicht haben und Portugal phasenweise in der eigenen Hälfte einschnüren konnten, sind Ballbesitz und Zweikampfquote zur Pause nahezu ausgeglichen. Und durch ihre starke Schlussphase konnten die Portugiesen auch in der Torschuss-Bilanz gleichziehen. 9:9 Abschlüsse zur Pause belegen, dass die Partie bisher sehr unterhaltsam ist. So darf es aus neutraler Sicht gerne weitergehen.

Als ehemaliger Weltklasse-Stürmer hat Klinsmann seinen US-Boys vor dem Spiel vermutlich eine alte Fußballer-Weisheit mit auf den Weg gegeben: Wer nicht schießt, kann auch nicht treffen. Die Amerikaner feuern aus allen Rohren, versuchen es sehr oft aus der Distanz, haben damit bislang aber keinen Erfolg. Portugal ist vor allem nach Kontern gefährlich, wenn Ronaldo und Nani ihre Schnelligkeit ausspielen. Defensiv wirken beide Teams anfällig, was zum Unterhaltungswert der Partie durchaus beiträgt. Beide Torhüter machen dagegen einen guten und sicheren Eindruck.

Es ist ganz schön was los in Manaus. Die Portugiesen erwischten einen guten Start in ihr zweites Gruppenspiel. Nani nutze einen bitteren Patzer in der amerikanischen Hintermannschaft schon nach fünf Minuten zur Führung. Danach spielten dann eigentlich nur noch die USA und kamen durch Dempsey, Bradley und Johnson zu einer Reihe halbwegs gefährlicher Abschlüsse aus der Distanz. Trotzdem können Jürgen Klinsmann und sein Team nach der Riesenchance durch Nani und Éder kurz vor der Pause froh sein, dass es noch nicht 0:2 steht.

Doch in der Nachspielzeit passiert nichts mehr. Néstor Pitana pfeift zur Halbzeit und bittet die Teams in die Kabinen. Nach ereignisreichen ersten 45 Minuten führt Portugal gegen die USA mit 1:0.

Aufgrund des frühen Tores und der Trinkpause werden zwei Minuten nachgespielt.

Nach der anschließenden Ecke steigt Ronaldo zwar am Höchsten und kommt aus zehn Metern zum Kopfball, kann die Kugel aber nicht drücken. Auch dieser Versuch geht deutlich übers Tor.

Was für eine Doppel-Chance für die Portugiesen! Zunächst zieht Nani aus zwanzig Metern ab. Howard sieht den Ball spät, kommt nicht heran und hat Glück, dass die Kugel an den Pfosten klatscht. Den Rebound sichert sich Éder und zieht sofort ab. Howard ist schnell wieder oben und kann den Nachschuss mit einer tollen Parade über die Latte wischen.

Natürlich lässt es sich Cristiano Ronaldo nicht nehmen, mit seinem gewohnten ausgiebigen Anlauf-Ritual zum Freistoß anzutreten. Doch der Weltfußballer scheint seine Füße bislang nicht auf die südliche Hemisphäre geeicht zu haben. Er jagt den Ball nicht aufs Tor sondern in den Nachthimmel über Manaus.

Nachdem das Spiel wieder freigegeben ist, sind zunächst die Amerikaner wieder im Angriff. Doch dann gelingt es Portugal zum ersten Mal, nach Ballgewinn schnell umzuschalten. Ronaldo marschiert über links, spielt dann einen guten Ball auf Nani auf der anderen Seite, der bei seinem Torschuss entscheidend gestört und wohl auch gefoult wird. Das gibt Freistoß für die "Seleccao" aus gefährlicher Position.

Schiedsrichter Néstor Pitana bittet die Teams zur von der FIFA verordneten Trinkpause. Dass diese Einrichtung aufgrund der extremen Temperaturen in Brasilien sinnvoll ist, steht außer Frage. Warum die Unterbrechung allerdings fünf Minuten vor der Halbzeit erfolgt, erschließt sich auf den ersten Blick nicht.

Insgesamt war das gerade übrigens Ronaldos 56. Torschuss bei seinen zwei WM-Teilnahmen. Das ist eine beachtliche Anzahl, die allerdings dadurch relativiert wird, dass der portugiesische Superstar aus diesen vielen Versuchen nur zwei Treffer erzielen konnte. In diesem Jahr ist er einer der wenigen großen Namen ohne Tor.

Jetzt trägt sich auch Cristiano Ronaldo in die Liste derjenigen ein, die vergeblich aufs Tor schießen. CR7 versucht es - wie schon sehr häufig im Spiel gegen Deutschland - aus knapp dreißig Metern. Howard hat mit dem Aufsetzer keine Probleme.

Auf der anderen Seite darf jetzt auch Jermaine Jones mal aus der Distanz abziehen. Sein Schuss geht zumindest in Richtung Tor. Beto ist aber auf dem Posten und kann sicher halten.

Auch Ronaldo kann sein Genie immer nur kurz aufblitzen lassen. Mit der Hacke leitet er einen Pass schön in den Lauf des auf rechts aufrückenden Pereira weiter. Die anschließende Flanke ist aber viel zu weit. Von der anderen Seite chippt Meireles die Kugel noch mal in die Mitte. Dann können sich die Amerikaner befreien.

Den Portugiesen gelingt es in dieser Phase kaum, die Amerikaner vom eigenen Tor weg- und den Ball in der gegnerischen Hälfte zu halten. Bei einem der wenigen Entlastungsangriffe nimmt der eingewechselt Éder ungeschickt den Oberarm zu Hilfe. Das gibt Freistoß für die USA wegen Handspiels.

Wie aufs Stichwort fliegt schon der nächste Ball in Richtung Beto. Diesmal probiert es Fabian Johnson mit links aus der Distanz. Sein Schuss streift knapp rechts am Tor vorbei.

Die Frequenz, mit der die US-Boys aufs Tor schießen, ist schon beeindruckend. Nach einer halben Stunde stehen schon sieben Abschlüsse für die Amerikaner zu Buche.

Auch diese Ecke bringt nichts ein, die Amerikaner bleiben aber in Ballbesitz. Dempsey legt am Strafraum quer und findet Michael Bradley, dessen Schuss diesmal nicht übers Tor, dafür aber rechts vorbeigeht.

In der neu zusammengestellten portugiesischen Viererkette gibt es noch Abstimmungsprobleme. Die USA kommen immer wieder zum Abschluss. Nach Vorbereitung von Zusi versucht es erneut Dempsey. Sein Schuss wird zur nächsten Ecke abgeblockt.

Trotzdem lässt sich schwer bestreiten, dass das frühe Tor dieser Partie gut getan hat. Nach nervösem Beginn müssen die zurückliegenden Amerikaner kommen und drängen auf den Ausgleich. Die in der Spielanlage überlegenen Portugiesen ziehen sich weit zurück, bleiben bei Kontern aber immer gefährlich. So entwickelt sich ein unterhaltsames Fußballspiel.

Die nächste Aktion gehört wieder den USA. Michael Bradley probiert es mit einem Volley aus fünfundzwanzig Metern. Die Amerikaner sind gedanklich aber wohl eher beim Football als beim Soccer. Auch dieser Schuss geht über die Latte. In ihrem eigentlichen Nationalsport wären das zum wiederholten Mal drei Punkte. So gibt es nur Abstoß vom Tor der Portugiesen.

Auf der anderen Seite zieht Joao Moutinho nach Pass von Meireles aus der Distanz ab. Sein Flachschuss geht aber knapp links neben das Tor von Tim Howard.

Dann kommt Portugal mal wieder und setzt sich für einen Moment in der amerikanischen Hälfte fest. Doch die US-Boys klären mit einem weiten Befreiungsschlag in Richtung des startenden Michael Bradley. Aber Beto spielt gut mit und ist zuerst am Ball.

Die Portugiesen bringen den Ball nicht wirklich konsequent heraus. Dempsey setzt nach, versucht es mit dem nächsten Schuss von der Strafraumkante, schießt aber wieder knapp drüber.

Die Amerikaner machen weiterhin Druck, kommen nach einem Schussversuch von Dempsey zu ihrer nächsten Ecke von der rechten Seite. Wieder bringt Zusi den Ball vors Tor, doch auch in diesem Fall kann die portugiesische Hintermannschaft klären und sich befreien.

Dafür muss Hélder Postiga schon nach einer guten Viertelstunde das Feld verlassen. Der Mittelstürmer scheint verletzt zu sein. Für ihn kommt Éder in die Partie, der schon im Spiel gegen Deutschland früh eingewechselt worden war - da noch für den ebenfalls verletzten Hugo Almeida.

Raul Meireles bleibt nach einem Zweikampf mit Beckerman liegen und deutet an, dass er einen Schlag an den Kiefer bekommen hätte. Der Mittelfeld-Stratege muss behandelt werden, kann aber doch weiterspielen. So schlimm sah das auch nicht aus.

Nach einem Foul von Alves an Johnson gibt es Freistoß für die USA aus gut zwanzig Metern in halbrechter Position. Dempsey läuft an, versucht es mit rechts und schlenzt über die Mauer aber auch übers portugiesische Tor. Beto muss nicht eingreifen.

Zusi bringt die Ecke von rechts vors Tor, findet aber keinen Abnehmer. Das ist aber auch kein Wunder, schließlich sitzt John Anthony Brooks, der gegen Ghana in der Schlussphase nach einer Ecke getroffen hatte, noch auf der Bank.

Die Amerikaner sind um eine schnelle Antwort bemüht. Jermaine Jones schickt den auf rechts startenden Fabian Johnson, der an der Grundlinie noch mal einen Haken schlägt, nach innen zieht und es dann mit einem Linksschuss aus spitzem Winkel versucht. Alves geht dazwischen, zumindest gibt es die erste Ecke für die USA.

Gegen Deutschland war Portugal noch früh in Rückstand geraten und durch die Verletzung von Hugo Almeida sowie die Rote Karte gegen Pepe entscheidend geschwächt. Der Start in die heutige Partie dürfte Trainer Paulo Bento deutlich besser gefallen.

Statt eines frühen Treffers der USA geht Portugal mit der ersten Chance in Führung. Veloso bringt einen eigentlich ungefährlichen halbhohen Ball von links in den Strafraum. Cameron will klären, leistet sich aber einen folgenschweren Querschläger, der genau auf dem Fuß von NANI landet. Der verzögert noch kurz und wartet, bis Tim Howard auf dem Hosenboden sitzt, um den Ball dann aus fünf Metern mit Schmackes unter die Latte zu nageln.

TOOOOOOOOR!!! USA - PORTUGAL 0:1 - Torschütze: Nani!

Eine erste mögliche Kontergelegenheit für die USA verschenkt Clint Dempsey durch einen schlechten Pass, der für den auf links startenden Zusi gedacht war. Ricardo Costa passt auf, geht dazwischen und kann klären.

Die Amerikaner bringen in den ersten Minuten nicht nur kein Tor, sondern nicht mal ein halbwegs koordiniertes Aufbauspiel zustande. Portugal macht das nur unwesentlich besser. Die Anfangsphase ist recht zerfahren.

Die erste gute Nachricht für Portugal: Clint Dempsey kann sein Kunststück aus der Partie gegen Ghana mit dem bislang schnellsten Tor dieser WM nicht wiederholen. Nach 29 Sekunden steht es noch 0:0.

Schiedsrichter Néstor Pitana gibt die Partie frei. Der Ball läuft.

Die Teams sind mittlerweile in der "Arena da Amazonia" angekommen. Das "Stars Spangled Banner" ist schon verklungen. Jetzt ertönt "A Portuguesa". Und gleich kann es dann endlich losgehen.

Dass Jürgen Klinsmann weiß, wie man als Nationalcoach gegen Portugal gewinnt, dürfte den meisten deutschen Zuschauern noch in guter Erinnerung sein. Im Spiel um Platz 3 bei der WM 2006 nahm das "Sommermärchen" ein gutes Ende. Klinsmann bejubelte als Teamchef der DFB-Elf einen verdienten 3:1-Sieg gegen die "Seleccao".

Aus dem direkten Vergleich zwischen beiden Teams lässt sich übrigens kein Favorit ableiten: In fünf Spielen gab es für die USA und Portugal jeweils zwei Siege bei einem Unentschieden. Auch das Torverhältnis ist mit 5:5 absolut ausgeglichen. Die jüngere Geschichte spricht aber für die Amerikaner, die das letzte Aufeinandertreffen in der Vorrunde bei der WM 2002 mit 3:2 für sich entscheiden konnten. Kurz vor dem amerikanischen Siegtreffer durch Jeff Agoos wurde damals übrigens ein gewisser Paulo Bento eingewechselt, der heute als Nationaltrainer auf der portugiesischen Bank sitzt und dementsprechend keine guten Erinnerungen an die USA haben dürfte.

Mit einem Sieg heute könnten Jürgen Klinsmann und seine US-Boys als erstes Team in Gruppe G das Achtelfinal-Ticket lösen. Das wäre eine faustdicke Überraschung, ist nach dem schwachen Auftritt der Portugiesen gegen Deutschland aber nicht auszuschließen. Auf der anderen Seite könnte die "Seleccao das Quinas" durch das gestrige Unentschieden zwischen Deutschland und Ghana mit zwei Siegen sogar noch Gruppensieger werden, wenn Deutschland am letzten Spieltag nicht gegen die USA gewinnt. Vor dieser Partie ist in Gruppe G also alles offen.

Die Ausgangspositionen beider Teams könnten kaum unterschiedlicher sein: Die Amerikaner legten gegen Ghana einen wahren Blitzstart hin, gingen durch Dempsey schon nach 29 Sekunden in Führung und feierten am Ende einen glücklichen 2:1-Sieg. Portugal ging bekanntermaßen gegen eine stark auftretende DFB-Elf mit 0:4 baden und steht nach der höchsten Niederlage der eigenen WM-Geschichte vor dem heutigen zweiten Spiel schon gehörig unter Druck.

Ganz anders sieht das bei den Portugiesen aus. Coach Paul Bento muss aus verschiedenen Gründen umbauen. In der Innenverteidigung wird der rotgesperrte Pepe durch Ricardo Costa ersetzt. Auf links fällt Coentrao verletzt aus, für ihn rückt André Almeida in die Starformation, der auch schon im Spiel gegen Deutschland auf dieser Position eingewechselt worden war. Auch der gegen Deutschland früh verletzt ausgewechselte Hugo Almeida kann nicht spielen. Stattdessen beginnt Routinier Hélder Postiga, der gegen die DFB-Elf nicht zum Einsatz gekommen war. Die vierte und überraschendste Veränderung gibt es im Tor: Für den gegen Deutschland in verschiedenen Situationen unglücklich agierenden Rui Patricio steht heute Beto zwischen den Pfosten.

US-Coach Klinsmann nimmt im Vergleich zum 2:1-Sieg über Ghana nur eine Veränderung vor: Für den verletzt ausgewechselten Altidore rückt Graham Zusi ins Team, der in der heimischen Major League Soccer bei Sporting Kansas City spielt.

Portugal hält mit dieser Startformation dagegen (4-3-3): Beto - Pereira, Alves, Costa, A. Almeida - Moutinho, Veloso, Meireles - Nani, Postiga, Ronaldo.

Jürgen Klinsmann schickt in Manaus diese Startelf aufs Feld (4-4-2): Howard - Beasley, Besler, Cameron, Johnson - Jones, Beckerman, Bradley, Bedoya - Dempsey, Zusi.

Herzlich willkommen zum Vorrundenspiel der WM 2014 zwischen den USA und Portugal.

Ticker-Kommentator: Malte Müller-Michaelis

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