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1
Schach-WM 2014, Tag 2
Viswanathan Anand
Magnus Carlsen
Partie beendet
Gesamtstand
Viswanathan Anand
6,5:4,5
Magnus Carlsen
Ergebnisse der einzelnen Partien
 
weiß
 
schwarz
08.11.
V. Anand
M. Carlsen
09.11.
M. Carlsen
V. Anand
11.11.
V. Anand
M. Carlsen
12.11.
M. Carlsen
V. Anand
14.11.
V. Anand
M. Carlsen
15.11.
M. Carlsen
V. Anand
17.11.
M. Carlsen
V. Anand
18.11.
V. Anand
M. Carlsen
20.11.
M. Carlsen
V. Anand
21.11.
V. Anand
M. Carlsen
23.11.
M. Carlsen
V. Anand
25.11.
V. Anand
M. Carlsen
 
Letzte Aktualisierung: 12:31:37
 
Damit geht Carlsen im auf zwölf Partien angesetzten Match mit 1,5:0,5 in Führung. Am Montag ist Ruhetag in Sotschi, bevor es am Dienstag wieder um 13:00 weitergeht. Ich hoffe Sie dann wieder hier begrüßen zu dürfen und verbleibe mit den besten Wünschen.
 
Das war leider ein etwas abruptes Ende, das letztendlich der Zeitnot geschuldet war. Insgesamt ist der Sieg Carlsens aber verdient. Der Weltmeister entwickelte im Mittelspiel eine starke Initiative am Königsflügel und hatte eine klare Idee. Anand verpasste die beste Verteidigung und landete in einem schlechteren Schwerfigurenendspiel, in dem er in Zeitnot letztendlich den entscheidenden Fehler beging.
 
Weiß droht in der Schlussstellung 36.Txg7+ nebst matt und Schwarz kann das nur verhindern, wenn er die Dame für den Turm geben würde. Das würde aber zu einer Stellung führen, in der Weiß entscheidenden Materialvorteil hätte. Dementsprechend gab Anand sofort auf nach 35.Db7.
 
Oje...Anand hat die Partie mit einem groben Fehler sofort eingestellt. 34...h5?? war ein fürchterlicher Zug, der das Eindrigen der weißen Dame auf b7 erlaubte.
1:0
33...f3+ 34.g3 h5 35.Db7
 
Die letzten Züge kamen schnell. Weiß kontrolliert immer noch die e-Linie und Schwarz hat das Problem, dass sein Turm nicht mitspielt.
 
32.Df3 Txe4 33.Dxe4
 
Es droht jetzt das Abzugsschach 32...f3+ mit Damengewinn.
 
31...Dd6
 
Da isser. Carlsen entscheidet sich (endlich) diesen aktiven Zug auszuführen. Die schwarze Dame ist jetzt angegriffen.
 
31.Te7
 
Ich habe den Eindruck, dass Weiß immer noch klar besser steht, aber es ist nicht mehr so klar, wie vor einigen Zügen. Dass Carlsen in der vorliegenden Stellung einige Minuten investiert, ist ein Fingerzeig, dass er sich seiner Sache nicht mehr so sicher ist.
Bedenkzeit
Beide Spieler haben nur noch um die zehn Minuten für die restlichen zehn Züge. Das heißt, dass beide noch aufgrund fehlender Zeit Fehler begehen können.
 
Statt 31.Te7 kommt auch 31.c4 in Frage, um einen Turmtausch zu vermeiden, aber dann muss Weiß sich sicher sein, dass er den a-Bauern einfach geben kann.
 
Anand sucht aktiv seine Chance und stellt diesen Turm auf ein besseres Feld. Jetzt kommt wieder 31.Te7 in Frage, aber es scheint nicht, dass der Norweger Lust hat, komplizierte Varianten zu berechnen.
 
30...Tb4
 
Die Stellung ist natürlich immer noch besser für Weiß, aber Schwarz hat durch den Tausch des b-Bauern zumindest kleine Fortschritte erzielt, da sich die b-Linie geöffnet hat. Anand könnte jetzt seinen Turm aktiv auf b4 postieren.
 
Carlrsen möchte sich überhaupt nicht auf Verwicklungen einlassen und versucht die Partie ruhig zu Ende zu führen. Es bleibt für die norwegische Gemeinschaft zu hoffen, dass er damit nicht zu viel Gegenspiel zulässt.
 
29....bxa4 30.bxa4
 
Interessant. Carlsen spielt ruhig weiter, aber vielleicht lässt dieser Zug noch etwas Luft rein. Zumindest hat Schwarz jetzt Züge wie 29...c4, um noch mehr Verwirrung zu stiften.
 
29.b3
 
Das Schlagen auf b5 mit 29.axb5 wäre übrigens nicht gut, da Schwarz nach 29...Dxb5 plötzlich etwas Gegenspiel erhalten würde.
 
Anand versucht mit seinem letzten Zug Verwirrung zu stiften, da er eingesehen hat, dass er mit passiver Verteidigung definitv verlieren wird.
 
Die zuletzt von mir genannte Zugfolge beginnend mit 29.Te7 scheint zum Gewinn für Weiß zu führen. Carlsen steht kurz vor seinem ersten Sieg bei der WM. Wird er diesen Zug spielen?
 
29.Te7 ist jetzt der Zug Nr. 1, der berechnet werden muss. Darauf hat Schwarz noch die Ausrede 29...Dd6 mit der Drohung f3+ Abzugsschach.
 
Die weiße Batterie auf der e-Linie sieht furchteinflössend aus. Anand versucht durch seinen letzten Zug Gegenspiel am Damenflügel zu kreieren. Geht da noch was?
 
28.De2 b5
 
Schwarz hat eine Verteidigungsstellung eingenommen und hofft auf ein Wunder. Den Bauern auf f4 hat er abgeschrieben.
 
27...Tb7
 
Carlsen erhöht den Druck auf der e-Linie, die er komplett kontrolliert. Der Bauer auf f4 läuft eh nicht weg.
 
27.Tce4
 
So oder so, das sieht schon gewonnen aus für Weiß.
 
Schwarz scheinen die sinnvollen Züge auszugehen. Weiß kann sich jetzt auf f4 bedienen, oder vielleicht sogar stärker den Druck auf der e-Linie erhöhen, indem er er 27.Tce4 spielt.
 
26...Tf8
Bedenkzeit
Carlsen ist runter auf 34 Minuten, während Anand nur noch 19 Minuten für die restlichen 14 Züge bis zur Zeitkontrolle hat. Normalerweise ist das genug Zeit, aber in dieser Stellung steht Schwarz so stark unter Druck, dass das auch ein Faktor werden kann.
 
Klar, es sprach nichts gegen diesen Zug, der die schwarze Idee widerlegt.
 
26.Kh2
 
Ich bin mir sicher, dass Carlsen den Damentausch jetzt nicht zulassen wird.
 
Anand wählt den Zug, denn ich just vorschlug. Die Idee ist offensichtlich. Er möchte die Damen über d1 tauschen, wonach er den Turm d8 aktivieren würde.
 
25...Dd7
 
Eine weitere Möglichkeit ist 25...Dd7, um 26...Dd1 zu "drohen", doch Weiß kann darauf locker mit 27.Kh2 reagieren und das Schach einfach verhindern.
 
25...Df7 ist jetzt ein Zug, über den Schwarz nachdenken muss. Das würde zwar ein Bauernopfer auf f4 beinhalten, doch wenigstens würde er seine Figuren aktivieren, die momentan total gebunden sind.
 
Das kam schnell. Ein sehr feiner Zug. Carlsen verbessert die Stellung dieses Turmes. Jetzt greift er den schwachen Bauern auf f4 an, den sich Weiß mittelfristig abholen möchte.
 
25.Tc4
 
Ein prophylaktischer Zug. Schwarz überdeckt nochmal den schwachen Bauern b6. Jetzt hat dieser Turm endlich mal eine Aufgabe gefunden.
 
24...Tab8
 
Natürlich, der Turm steht hier sehr stark. Er greift den Bauern b6 an und nimmt sehr viele Felder im schwarzen Lager unter Kontrolle. In Kombination mit dem Bauern f5, der ihn deckt, macht er auch ästhetisch eine gute Figur.
 
24.Te6
 
24.Te6 ist jetzt so logisch, dass mir kaum ein anderer Zug in den Sinn kommt. Ok, vielleicht 24.Df3, um den Bauern f4 anzugreifen, aber warum die Dame jetzt zurückziehen?
 
So langsam hat das Methode bei den beiden, dass sie in einem für Carlsen besseren Endspiel landen, das Anand versucht remis zu halten.
 
Richtig blöd für Schwarz in dieser Stellung ist auch, dass der Turm auf d8 nicht aktiv nach d2 gehen kann, da Weiß dann beginnend mit Te8+ den schwarzen König mattsetzen würde.
 
Dieses Endspiel ist jetzt besser für Weiß. Seine Schwerfiguren sind viel aktiver. Es fällt insbesondere ins Gewicht, dass Weiß die e-Linie kontrolliert und jetzt z.B. mit dem Turm auf e6 einsteigen kann. Bei Schwarz fällt insbesondere ins Gewicht, dass der Turm auf a8 nicht im Spiel ist.
 
23.Tc3 c5
 
Ok, Anand wählte die Variante, die ich weiter unten erwähnt hatte. Mein erster Eindruck der Stellung war, dass sie unklar ist. Aber wahrscheinlich hat Weiß Vorteil, weil seine Schwerfiguren einen Tick aktiver postiert sind.
 
21.exf5 Sf4 22.Lxf4 exf4
 
Letztendlich schlägt Anand den Springer auf f5. Ich befürchte aber, dass das jetzt eine Konzession an Weiß ist und er vor drei Zügen schon hätte schlagen können. Es gibt jetzt Varianten, in denen Weiß sogar einen Endspielvorteil erhält, wenn nur noch die Schwerfiguren auf dem Brett bleiben.
 
20...Lxf5
 
Der Druck auf den Inder muss immens sein. Er muss Züge wie 21.Df3 nebst h5 und/oder den direkten Angriff mit Lh6 präzise berechnen. Das kostet natürlich Zeit und vielleicht wird das noch ein Faktor sein.
 
Anand scheint seine Stellung nicht mehr besonders zu gefallen. Er denkt schon lange über seinen 20. Zug nach. Carlsen derweil läuft irgendwo rum. Wahrscheinlich befindet er sich im Ruheraum, der bei so einem Wettkampf den Spielern immer zur Verfügung steht.
 
Man könnte jetzt versuchen den weißen Angriff auch mit 20...Lxf5 abzuwehren. Eine Zugfolge könnte lauten 21.exf5 Sf4 22.Lxf4 exf4 und hier sieht die Stellung auf den ersten Blick unklar aus.
 
20...Td7 ist weiterhin ein logischer Zug, um den Turm in die Verteidigung einzubinden.
 
Statt 20.h4 war übrigens auch 20.Lh6 eine Option, die analysiert werden muss.
 
Wenn ich ehrlich bin, sieht das jetzt immer bedrohlicher aus für Schwarz. Vielleicht war der Springerzug nach g6 ungenau. Das wird man noch tiefgehender analysieren müssen im Anschluss.
 
Schön! Sofort 20.h4 ist eine Feinheit, weil sich Weiß offen hält, ob und wohin er die Dame zurückzieht.
 
20.h4
 
Anand entscheidet sich für den Springerzug. Wie ich unten erwähnte, erscheint jetzt der Rückzug der Dame nach g4 logisch, um den h-Bauern vorstoßen zu können. Seine Aufgabe wäre die Vertreibung des Springers von g6. Der Springer kontrolliert nämlich fast im Alleingang den gesamten weißen Angriff.
 
19...Sg6
 
Falls Schwarz zu 19...Td7 greift, bereitet das auch die Turmverdoppelung auf der d-Linie vor. Ich habe den Eindruck, dass Schwarz die Züge Td7 und Sg6 sowieso spielen muss und jetzt vielleicht über die richtige Reihenfolge nachdenkt.
 
Schwarz muss auch jederzeit die Verstärkung des weißen Angriffs mittels Lh6 im Auge behalten. Momentan scheint das aber nicht zu drohen.
Bedenkzeit
Carlsen liegt bei 57 Minuten, hat also ungefähr eine Stunde verbraucht und fast eine weitere Stunde für seine Partie bis zum 40. Zug übrig. Anand hat eine Minute mehr auf der Uhr, während er über seinen 19. Zug nachdenkt.
 
Calrsen greift jetzt den Bauern g7 mit Springer und Turm an, so dass Schwarz diesen decken muss. Entweder indirekt, indem er den Springer auf g6 dazwischen zieht, oder direkt, indem er den Punkt g7 mit seinem Turm auf d7 deckt.
 
Dieser Zug war zu erwarten, um den Angriff am Königsflügel fortzusetzen.
 
19.Tg3
 
Nachfolgend zu dem, was ich gerade geschrieben habe, bietet es sich für Schwarz an, seinen König auf h8 zu postieren, um ein mögliches Schach des Springers auf h6 aus dem Spiel zu nehmen.
 
Jetzt kann es folgendermaßen weitergehen: 19.Tg3 Sg6 und jetzt 20.Dg4. Die Dame macht den Weg frei für den Vormarsch des h-Bauern und es droht evtl. mal ein Abzug des Springers mit Sh6+. Das sind jetzt die Bilder, die die beiden Jungs in Sotschi im Kopf haben werden.
 
In der Tat, Anand verzichtet auf den Tausch. Das zeigt, dass er keine Angst hat vor dem weißen Angriff am Königsflügel.
 
18...Le6
 
Vielleicht kann Schwarz aber auch einfach auf den Tausch verzichten und seinen Läufer nach e6 entwickeln. Sobald Weiß seinen Turm auf g3 stellt, blockiert Anand die g-Linie mit seinem Springer auf g6 und fragt seinen Gegner: "Und nun? Wie möchtest du weiter angreifen?"
 
Falls Anand jetzt auf f5 schlägt, gehe ich stark davon aus, dass Weiß mit dem Bauern zurückschlägt, um wenigstens die Felder e6 und g6 zu kontrollieren, so dass der schwarze Springer diese nicht betreten kan.
 
Hmm, das überrascht mich ein wenig. Anand kann jetzt das Material durch den Tausch einer Leichtfigur und damit auch das Angriffspotential von Weiß reduzieren.
 
18.Sf5
 
Der natürliche Zug lautet jetzt 18.Tg3, aber vielleicht denkt Carlsen nach, ob er zuerst 18.Sf5. spielt. Allerdings kann ich keinen Grund erkennen, warum Schwarz dann nicht sofort seinen Läufer gegen ihn tauschen sollte.
 
Mit seinem letzten Zug öffnete Anand die 7. Reihe, um insbesondere den schwachen Punkt g7 zu decken. Außerdem wird das Feld f7 freigemacht. Hier könnte Schwarz seine Dame zum Tausch anbieten. Natürlich hätte Anand gegen einen Übergang ins Endspiel nichts einzuwenden.
 
17...f6
 
Den weißen Plan habe ich schon skizziert. Es hat sich daran nichts geändert. Die wichtige Frage lautet, wie Schwarz auf diesen Plan reagiert. Die nächsten Züge sind sehr wichtig. Anand muss eine Aufstellung finden, um den weißen Absichten entgegenzuwirken.
 
Die zwei letzten Züge konnte man erwarten. Anand stellte direkt seinen Turm auf die offene Linie und Carlsen entfernte die angegriffene Dame auf das Feld h5. Dort kommt sie dem schwarzen König schon sehr nahe.
 
16...Td8 17.Dh5
 
Durch den Tausch der Bauern auf e5 hat sich übrigens die d-Linie geöffnet. Hier kann Schwarz versuchen mittelfristig mit seinen Türmen aktiv zu werden, falls Weiß seine Figuren am Königsflügel konzentriert.
 
So toll sich das alles anhört, so einfach ist es natürlich nicht, die schwarze Königsstellung einzunehmen. Allein ein schwarzer Springer auf g6 blockt die weißen Absichten sehr gut ab.
 
Carlsen spielt sehr prinzipiell und hat jetzt einen klaren Plan vor Augen. Er möchte den Springer auf f5, den Turm auf g3 und die Dame auf h5 oder g4 postieren. Die Absicht ist klar. Angriff auf den schwarzen König. Der Läufer auf c1 steht auch jederzeit bereit, um einem Angriff beizuwohnen.
 
Ich dachte über diesen Plan mit Sh4 und Überführung des weißen Turmes nach g3 nach und schwupps...Carlsen spielte Sh4. Mir war nur nicht klar, ob man vorher auf e5 tauschen sollte oder nicht.
 
15.dxe5 dxe5 16.Sh4
 
Ein interessanter Fakt in dieser Stellung ist, dass die Parteien über Läufer unterschiedlicher Farbe verfügen. Dementsprechend spricht für Weiß alles dafür seine Bauern eher auf weiße Felder zu stellen, während Schwarz seine Bauern eher auf schwarze Felder stellen sollte. Das geschieht, um den eigenen Läufer nicht einzusperren.
 
14...Sf8
 
Carlsen plant einen interessanten Turmschwenk über die 3. Reihe. Allerdings ist mir noch nicht gänzlich klar, wohin der Turm möchte.
 
14.Ta3
 
Anand entwickelt erstmal in aller Ruhe seine Dame nach c7.
 
13...Dc7
 
Zugegeben, die schwarze Struktur mit den Bauern a5, b6, c6 und d6 sieht schwach aus, aber da sie nicht festgelegt ist, hat Anand genügend Optionen eine Transformation herbeizuführen.
 
Offensichtlich hat Carlsen einen Weg gefunden, im Zentrum aktiv zu werden, der ihm gefällt. Er verspricht sich offensichtlich durch die Stellungstransformation eine Bauernstruktur herbeizuführen, die ihm langfristig etwas Vorteil bietet.
 
12...cxb6 13.d4
 
Der Weltmeister tauscht auf b6. Ich muss sagen, dass mich das etwas überrascht, da es Spannung aus der Stellung nimmt.
 
12.Sxb6
Bedenkzeit
Carlsen liegt, während er über seinen 12. Zug nachdenkt, bei 1:23, hat also fast 40 Minuten verbraucht und Anand liegt bei 1:32.
 
12.Ld2 gefällt mir gut, da er den Läufer enwickelt und Weiß sich alle Optionen offen hält. So nebenbei nimmt der den Zug 12...La6 aus dem Spiel, da der Bauer a5 hängen würde.
 
Ein interessanter Plan erscheint mir hier der Versuch einen Freibauer am Damenflügel zu bilden mit Weiß. Konkret wäre das möglich mit der Entwicklung des Läufers nach d2 nebst dem Vorstoß b4. Das wäre allerdings sehr zweischneidig, da es völlig unklar ist, ob ein weißer Freibauer auf der a-Linie stark ist, oder ob er eher zu einer Schwäche neigt, die von Schwarz attackiert werden kann.
 
Falls jemand über 12.Sxb6 nachdenkt. Klar, das ist möglich, aber das würde die schwarze Bauernstruktur wieder verbessern.
 
Wie erwartet zieht Anand seinen Randbauern, um das raumgreifende a5 von Weiß zu verhindern. Jetzt bietet sich ein Zug wie 12.b3 für Weiß an, um die eigene Struktur weiter zu festigen und um dem Läufer auch eine Option zu geben, über b2 ins Spiel zu finden.
 
11...a5
 
Bis jetzt scheinen sich beide Spieler keine großen Sorgen ob ihrer Stellung zu machen, denn sobald sie einen Zug ausführen, stehen sie auf und vertreten sich die Beine.
 
Carlsen wählt den Bauernvorstoß. Das ist superlogisch, denn es droht 12.a5. Es würde mich sehr überraschen, wenn Anand jetzt nicht schnell zu 11...a5 greift, da er sonst am Damenflügel zu stark eingeschnürrt wird.
 
11.a4
 
Natürlich macht es auch Sinn für Weiß, einfach den Läufer zu entwickeln, der als einzige Leichtifigur noch nicht im Spiel ist. Sinnvoll erscheint 11.Ld2.
 
Der erste Zug, der mir jetzt in den Sinn kommt, ist 11.a4, um die "Drohung" 12.a5 aufszustellen. Schwarz wäre mehr oder weniger gezwungen mit 11...a5 zu reagieren, was seine Bauernstruktur weiter etwas schwächen würde.
 
Anand stellt den Läuer auf b6 und zementiert ihn dort. Außerdem macht er das Feld c5 frei für den Springer, der jetzt nun über die Route c5 nach e6 gehen könnte. So nebenbei verhindert er auch, dass Carlsen seinen Springer auf a5 postiert.
 
10...Lb6
 
Schwarz hat jetzt viele Optionen. Er könnte z.B. das begonnene Manöver mit dem Springer fortsetzen.
 
Carlsen stellt seinen Springer auf c4. Das verhindert den schwarzen Bauernvorstoß ...d5, weil nach dem Tausch auf d5 der Bauer auf e5 "hängen" würde. Außerdem droht vielleicht 11.Sa5 mit Angriff auf den Bauern c6. Das ist sehr konkret und Anand muss das berechnen.
 
10.Sc4
 
Beide Spieler befinden sich jetzt, was die konkrete Stellung betrifft, in neuen Gefilden, das ist sicher. Carlsen nimmt sich jetzt auch zum ersten Mal in dieser Partie Zeit für einen Zug, nachdem er bis hierhin sehr schnell spielte.
 
Mit dem letzten Zug möchte Vishy seinen Springer offensichtlich umgruppieren. Logisch wäre über das Feld f8 das Feld g6 anzustreben, über das er am Königsflügel das schöne Feld f4 anstreben könnte, um dem weißen König auf die Pelle zu rücken.
 
9...Sd7
 
8.h3 Te8 9.Sbd2 Weiß möchte jetzt seine Entwicklung vollenden, indem er seinen Springer und später den Läufer ins Spiel bringt. Der Springer strebt in der Spanischen Partie in der Regel über d2 und f1 nach g3. Manchmal wird er aber auch über c4 nach e3 überführt. Schwarz hat hier wegen des Doppelbauern auf der c-Linie die etwas schlechtere Bauernstruktur, verfügt aber dank des Läuferpaars und seines starken Einflusses auf das Zentrum über genügend Möglichkeiten aktiv zu werden.
 
Prinzipiell ist das eine Stellung, in der Weiß gar nicht versucht Eröffnungsvorteil nachzuweisen, sondern seinem Gegner direkt sagt:"Lass uns einfach Schach spielen."
 
4...Lc5 5.O-O d6 6.Te1 O-O 7.Lxc6 bxc6 Es ist jetzt schon eine neue Stellung auf dem Brett. Das liegt daran, dass Carlsen früh von den ausgetreten Pfaden abwich und z.B. auf frühes c2-c3 verzichtete. Auch der Tausch des Läufers gegen den Springer auf c6, ohne dass der Läufer vorher mit a7-a6 angegriffen wurde, ist ungewöhnlich.
 
Am Tag des Mauerfalls verzichtet Carlsen also Anands "Berliner Mauer" zum Einsturz zu bringen. Die aktuelle Stellung verspricht einen langwierigen positionellen Kampf, in dem allgemeine Erwägungen eine größere Rolle spielen als konkrete Berechnungen.
 
Anand bot mit 3...Sf6 die Berliner Verteidigung an, doch Carlsen ließ sich nicht auf dieses Endspiel ein, was Schwarz hervorragendes Spiel verspricht, und spielte 4.d3.
 
Die Partie läuft und für mich leicht überraschend wählte Carlsen 1.e4 und gegen 1....e5 wenig überraschend die Spanische Partie nach 2.Sf3 Sc6 3.Lb5.
vor Beginn
Es ist unwahrscheinlich, dass einer der Spieler gleich zu Beginn seinen Kontrahenten mit etwas völlig Neuem überraschen wird, so dass wir uns darauf einstellen können, dass die ersten Züge wie aus der Pistole geschossen kommen werden.
vor Beginn
Bei der WM 2013 in Chennai eröffnete der 23-jährige Norweger zu Beginn mit 1.c4 und 1.Sf3, bevor er in Führung liegend zu 1.e4 wechselte. Könnte das ein Fingerzeig sein für diese WM?
vor Beginn
Magnus Carlsen beginnt die Partie mit den weißen Steinen. Es ist fast unmöglich vorherzusagen, welchen Zug er wählen wird. Er spielt 1.d4 und 1.e4 ungefähr gleich häufig, aber auch 1.Sf3 und 1.c4 gehören zu seinem Standardrepertoire.
vor Beginn
Eine Bemerkung zu den technischen Möglichkeiten in unserem Ticker. In der Animation oben können Sie die Partie auf dem Brett verfolgen bzw. nachspielen, indem Sie auf "Vor" oder "Züruck" klicken. Sie können auch an den Anfang oder an das Ende der Partie springen durch einen Klick auf "Anfang" oder "Ende". Rechts innerhalb der Notation besteht die Möglichkeit auch einen konkreten Zug auszuwählen und sich dann oben die entsprechende Stellung anzuschauen.
vor Beginn
Der Auftakt der WM verlief mit einem Kampf über fünf Stunden vielversprechend. Anand kam in einer Grünfeld-Indischen Partie besser aus der Eröffnung heraus, doch Carlsen parierte akkurat sämtliche Drohungen und transformierte die Stellung in ein besseres Endspiel. Nachdem Anand vor der Zeitkontrolle im 40. Zug "wackelte", wie er selbst in er Pressekonferenz angab, verpasste der Weltmeister aus Norwegen, wie Analysen nach der Partie ergaben, im 42. Zug den Übergang in ein Turmendspiel, das ihm Gewinnchancen versprach. Stattdessen fand Anand wieder zurück ins Spiel und forcierte dank genauer Verteidigungszüge das Remis nach 48 Zügen.
vor Beginn
Herzlich willkommen zur zweiten Partie der Schach-WM 2014 in Sotschi zwischen Magnus Carlsen und Viswanathan Anand.
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sf6 4.d3 Lc5 5.O-O d6 6.Te1 O-O 7.Lxc6 bxc6 8.h3 Te8 9.Sbd2 Sd7 10.Sc4 Lb6 11.a4 a5 12.Sxb6 cxb6 13.d4 Dc7 14.Ta3 Sf8 15.dxe5 dxe5 16.Sh4 Td8 17.Dh5 f6 18.Sf5 Le6 19.Tg3 Sg6 20.h4 Lxf5 21.exf5 Sf4 22.Lxf4 exf4 23.Tc3 c5 24.Te6 Tab8 25.Tc4 Dd7 26.Kh2 Tf8 27.Tce4 Tb7 28.De2 b5 29.b3 bxa4 30.bxa4 Tb4 31.Te7 Dd6 32.Df3 Txe4 33.Dxe4 f3+ 34.g3 h5 35.Db7
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