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8
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1
Schach-WM 2014, Tag 4
Viswanathan Anand
Magnus Carlsen
Partie beendet
Gesamtstand
Viswanathan Anand
6,5:4,5
Magnus Carlsen
Ergebnisse der einzelnen Partien
 
weiß
 
schwarz
08.11.
V. Anand
M. Carlsen
09.11.
M. Carlsen
V. Anand
11.11.
V. Anand
M. Carlsen
12.11.
M. Carlsen
V. Anand
14.11.
V. Anand
M. Carlsen
15.11.
M. Carlsen
V. Anand
17.11.
M. Carlsen
V. Anand
18.11.
V. Anand
M. Carlsen
20.11.
M. Carlsen
V. Anand
21.11.
V. Anand
M. Carlsen
23.11.
M. Carlsen
V. Anand
25.11.
V. Anand
M. Carlsen
Letzte Aktualisierung: 22:55:21
Ticker-Kommentator: Georgios Souleidis
 
Mit der 5. Partie geht es nach einem Ruhetag am Freitag um 13 Uhr weiter. Ich bedanke mich für das Verfolgen dieses Tickers und hoffe, dass Sie alle wieder einschalten. Einen schönen Abend allerseits!
 
Für Anand ist dieses Remis als Erfolg zu werten, denn er hatte kaum Mühe den Ansturm des Weltmeisters Stand zu halten. Mir persönlich gefiel, dass Vishy zu Sizilianisch griff, nachdem er in der 2. Partie mit der Spanischen Partie Schiffbruch erlitt. Vielleicht hätte er sogar etwas mehr aus der Stellung holen können, wenn er im 25. Zug nicht Le4 gespielt hätte, wonach ein minimal schlechteres Endspiel für ihn entstand.
 
Die Partie endet mit remis durch Dauerschach. Das konnte man erwarten, denn es gab keinen Weg mehr für Weiß auf Gewinn zu spielen.
Remis
45.De8+ Kh7 46.De4+ Kh8 47.De8+ Kh7
 
Ja, der beste Zug. Jetzt wird das Remis immer wahrscheinlicher.
 
44...Dd2
 
Carlsen deckt den Bauern über e6, aber jetzt scheint 44...Dd2 sehr stark zu sein, weil es auch den Vorstoß des g-Bauern im Auge behält. Das sieht sehr nach remis aus. Das Dauerschach rückt immer näher.
 
44.De6
 
Anand schlägt letztendlich den Bauern auf a2. Jetzt hängt auch der Bauer auf b3 mit Schach. Carlsen wird jetzt diesen Bauern mit 44.Dd3 decken, oder er geht weiter am Königsflügel vor. Beides sollte zum Remis führen.
 
43...Dxa2
 
DIe 4. Partie läuft jetzt schon 4,5 Stunden. Schachspieler brauchen ein gutes Sitzfleisch.
 
Aber immerhin stellt Carlsen seinen Gegner vor praktischen Problemen, die er am Brett lösen muss.
 
Eine Variante, die jetzt zum Remis führen sollte, lautet 43...Dxa2 44.Dd3 Da1!
 
Und tatsächlich. Carlsen presst alles raus, was diese Stellung hergibt. Schwarz sollte sich aber halten können. Mir scheint sowohl 43...d3 aber auch 43...Dxa2 genügend zu sein.
 
43.h4
 
Aber vielleicht findet der Weltmeister ja noch eine versteckte Ressource. 43.h4 mit der Idee 44.g5 könnte ein Versuch sein.
 
Weiß verzichtete auf das Schlagen des Bauern a7, aber das scheint nichts zu ändern.
 
42.Df5+ Kh8
 
Ich finde keine Möglichkeit für Weiß die Partie im Gewinnsinne weiterzuspielen und würde mich über einen baldigen Remischluss - Dauerschach ist wahrscheinlich - nicht wundern.
 
Carlsen kann jetzt noch einen Bauern auf a7 schlagen, doch nach 42...Dd1+ 43.Kg2 d3 ist der d-Bauer zu stark und Weiß müsste das Dauerschach forcieren.
 
41...Dd2
 
Carlsen hat sich den Bauern geschnappt. Anand hat jetzt genug Zeit, um 41...Dd2 zu finden.
 
41.Dxf7
 
Die Zeitkontrolle ist geschafft. Carlsen kann jetzt einen Bauern mit 41.Dxf7 gewinnen, doch Schwarz sollte dank 41...Dd2 genügend Gegenspiel besitzen, u.a. wegen seines starken Freibauern auf d4.
 
38...Db4+ 39.Kf3 d4 40.De8+ Kh7
 
Das Damenendspiel sollte kein Problem sein für Schwarz.
 
37.Sf4 Sxf4 38.Kxf4
 
Das ist wenig, aber wie gesagt, die Stellung ist nicht schwierig.
 
Carlsen hat noch eine Minute für vier Züge Zeit!
 
36.Kg3 Db5
 
Prinzipiell möchte Weiß langfristig einen Freibauern am Damenflügel bilden, während er gleichzeitig den schwarzen d-Bauern in Schach hält.
 
Allerdings ist die Stellung nicht besonders kompliziert, so dass man nicht einen groben Fehler erwarten sollte.
 
Die Damen bleiben auf dem Brett. Beide Spieler haben kaum noch Zeit bis zum 40. Zug, deswegen werden die nächsten Züge etwas schneller gespielt werden.
 
34...Dd7 35.De5 Se6
 
Sowohl der Übergang ins Springerendspiel als auch ein Rückzug der Dame sollte ok sein für Schwarz.
 
Dieser Gegenangriff auf die Dame f5 ist vielleicht die beste Lösung.
 
34.g4
 
Andererseits möchte man nicht zurück nach d1 mit der Dame jetzt. Das ist sehr passiv. Das Schach auf e8 bringt nichts ein, weil Schwarz mit seinem König nach h7 ausweicht und Weiß sich danach um seinen angegriffenen Springer kümmern müsste.
 
Wenn jetzt 34.De3 geschieht, folgt sehr nervig 34...Sc2 mit Angriff auf die Dame. Dann wäre 35.Df3?? ein dicker Bock wegen 35...Dxd3! 36.Dxd3 Se1+ und Schwarz gewinnt die Dame zurück und die Partie.
 
Hmm. Carlsen spielt das etwas sorglos und muss jetzt aufpassen.
 
33.Sd3 Sd4
 
33.Sc6 mit Angriff auf den Bauern a7 scheitert an 33...Sf4+! 34.gxf4 Dg6+ nebst 35...Dxc6.
 
Das ist ein starker Zug. Es ist überhaupt nicht zu sehen, wie Weiß hier Fortschritte erzielen soll.
 
32...Df5
 
In dieser Stellung sollte Schwarz nur nicht ins reine Springerendspiel gehen, weil der weiße König aktiv werden könnte und die schwarzen Bauern a7 und d5 deutlicher zur Schwäche neigen würden, als im Endspiel mit den Damen auf dem Brett. Behält Anand die Damen auf dem Brett, sollte er immer genügend Gegenspiel besitzen.
 
31.Txd5 cxd5 32.Se5
 
Magnus Carlsen ist wirklich ein Endspiel-Virtuoso, aber diese Stellung gewinnen? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.
 
Gesagt, getan. Der Turm steht auf d5 wirklich gut und Schwarz könnte seine Dame auf d8 dahinterstellen und die d-Linie erobern. Falls Weiß jetzt auf d5 schlägt, erhält Schwarz einen aus meiner Sicht starken Freibauern auf d5.
 
30...Td5
 
Anand kann jetzt natürlich den Turm tauschen, aber er denkt vielleicht auch über 30...Td5 nach. Hier würde der Turm recht aktiv stehen.
 
29...Td8 30.De2
 
Ich kann mir gut vorstellen, dass Anand jetzt 29...Td8 spielt, um weitere Figuren abzutauschen.
 
29.Kg2
Bedenkzeit
Carlsen hat noch 20, Anand 26 Minuten für die restlichen 12 Züge bis zur Zeitkontrolle, also genug Zeit für beide in dieser nicht sonderlich komplizierten Stellung.
 
28.Sf3 Df6
 
Weiß kann diese Stellung übrigens sehr, sehr lange weiterspielen, da er kaum Risiko eingeht.
 
Jetzt sollte Carlsen seinen Springer wieder ins Zentrum überführen, denn wie ein bekanntes Sprichwort sagt: "Springer am Rand bringen Kummer und Schand."
 
Anand bringt seinen Springer wieder ins Spiel. Der träumt jetzt von dem Feld d4, das er betreten könnte, wenn ihn sein Bauer auf c5 unterstützen würde. Aber auch so steht er auf e6 sehr gut.
 
27...Se6
 
Allerdings bezweifle ich stark, dass Weiß ernsthafte Gewinnchancen hat, wenn Schwarz sich normal verteidigt.
 
Ok, jetzt haben wir ein Endspiel auf dem Brett, das definitiv minimal besser ist für Weiß wegen der schon erwähnten besseren Bauernstruktur für Weiß.
 
25....Dxd5 26.Lxe5 Dxe5 27.b3
 
Hmm. Damit habe ich nicht gerechnet, weil es Schwarz die Chance gibt mit dem Bauern auf d5 zu nehmen und aus diesem Bauern zumindest einen Freibauern zu machen. Aber natürlich kommt auch das Zurückschlagen mit der Dame in Betracht.
 
25.Lxd5
 
Durch den Tausch der schwarzfeldrigen Läufer entkräftet Schwarz die Idee 25.Sf5, aber landet in einem leicht schlechteren Endspiel.
 
24...Le5
 
Prinzipiell wäre es wünschenswerter für Schwarz, wenn Weiß auf d5 schlagen würde, damit man wenigstens einen Freibauern auf der d-Liinie erhält. Dieser müsste natürlich unterstützt werden, um nicht schnell verloren zu gehen.
 
Schwarz muss sich jetzt etwas gegen 25.Sf5 einfallen lassen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir jetzt Figurentausch sehen. 25...Le5 ist eine Option, um die schwarzfeldrigen Läufer zu tauschen. Falls Schwarz freiwillig auf g2 tauscht, dann muss er mit einem schlechteren Endspiel leben wegen der schwachen Bauern a7 und c6.
 
24.Sh4
 
Prinzipiell sollte man bedenken, dass jegliche Endspiele etwas besser für Weiß sind, da die schwarzen Bauern auf a7 und c6 schwach sind.
 
Ok, Anand spielt weiterhin prinzipiell. Der Springer stand nicht gut auf h7 und der Inder möchte ich ihn wieder ins Spiel bringen. Das Problem ist allerdings, dass Weiß jetzt 24.Sh4 spielen kann.
 
23...Sf8
 
Schwarz könnte jetzt über 23...Lc7 nachdenken. Ein sehr interessanter Zug. Die Idee ist, diesen Läufer nach b6 und auf eine bessere Diagonale zu überführen. Dieser Zug verhindert nebenbei die weiße Idee Sh4, da Schwarz auf g2 schlagen und danach mit ...Tfe8 den Läufer auf d4 entscheidend fesseln würde.
 
Einen Plan, den Weiß jetzt hat, ist seinen Springer über h4 auf das fantastische Feld f5 zu führen.
 
Anand muss sich unbedingt Gedanken über seinen gestrandeten Springer auf h7 machen. Der steht dort passiv und muss unbedingt wieder ins Spiel gebracht werden.
 
Carlsen wählt aber das Feld d3. Falls jetzt Schwarz auf die Idee kommen sollte, mit 23...Lxa2 auf Bauernjagd zu gehen, sollte er sich ganz schnell auf die Finger kloppen, denn mit 24.b3 würde Weiß diesen Läufer einsperren und Materialverlust wäre für Schwarz unvermeidbar.
 
23.Dd3
 
Die weiße Dame könnte mal wieder ins Spiel zurück. Das Feld a6 bietet sich an, um in Kombination mit dem Läufer auf d4 den Bauern a7 anzugreifen.
 
Wir haben einen Turmtausch.
 
22.Txe8 Txe8
 
Prinzipiell hat Weiß die etwas bessere Bauernstruktur - schwacher Bauer c6, aber das ist ein sehr kleiner Vorteil, so dass die Chancen weiterhin verteilt sind.
 
Carlsen hat die Drohung 21...c5 natürlich gesehen und auf d5 getauscht. Ohne groß nachzudenken, schlug Anand mit dem Läufer zurück, obwohl 21...cxd5 etwas natürlicher aussah. Wahrscheinlich plant er jetzt Figuren über die e-Linie abzutauschen. Außerdem greift der Läufer auf d5 den Bauern auf a2 an.
 
21.cxd5 Lxd5
 
Anand zieht seinen Springer zurück. Das mag etwas schwächlich erscheinen, aber er stellt eine Drohung auf! Schwarz droht jetzt 21...c5 mit Angriff auf den Läufer. Der müsste dann nach hinten ausweichen und Schwarz würde sofort mit 22..d4 nachsetzen.
 
20...Sh7
 
Jetzt bin ich sehr gespannt. Hat Anand Angst vor der "Drohung" 21.Lxf6, oder ignoriert er diesen Zug.
 
20.Ld4
 
20.Ld4 sieht jetzt nach dem gegebenen Zug aus. Hier steht der Läufer sehr aktiv und deckt nebenbei den Bauern auf b2.
 
Aber wahrscheinlich kann Schwarz diesen Tausch zulassen, da der schwarzfeldrige Läufer von Weiß eine sehr starke Figur ist.
 
Hmm, ich bin mir nicht sicher über die Güte dieses Zuges. Jetzt sieht 20.Ld4 interessant aus. Weiß droht vielleicht diesen Läufer gegen den Springer auf f6 zu tauschen und die schwarze Bauernstruktur am Königsflügel zu zerstören.
 
19...Le4
 
19...Db7 gefällt mir sehr gut, weil es die Dame aus der d-Linie nimmt und mit Tempo den Bauern auf b2 agreift.
 
Konkret finde ich den Zug 19...Lb4 mit Angriff auf den Turm e1 ärgerlich für Weiß.
 
Die Transformation ist nicht unlogisch. Alle seine Figuren sind im Zentrum aufgestellt, so dass Aktioinen im Zentrum Sinn ergeben. Auf der anderen Seite sieht der weiße Damenflügel etwas verlassen aus und Schwarz kann mit Zügen wie 19...Db7 Gegenspiel erzeugen.
 
Ok, ich kann jetzt mein Manöver ...Sa5 nebst ...Sc4 vergessen. Carlsen führte mit dem Tausch des Springers auf c6 nebst c3-c4 eine Transformation der Stellung herbei.
 
18.Sxc6 bxc6 19.c4
 
Während mir für Schwarz - ich bin mir nicht sicher, ob ich es schon erwähnt habe - das Manöver ...Sa5 nebst ...Sc4 sehr gut gefällt.
 
Auf den ersten Blick sieht die weiße Stellung sehr kompakt aus, da alle Figuren Einfluß auf das wichtige Zentrum ausüben, doch ehrlich gesagt habe ich Probleme, einen Plan für Weiß zu finden.
 
Ich bin gespannt, welchen Plan Carlsen jetzt wählt. Auf 18.Sb5 mit Angriff auf den Läufer d6 und den Bauern a7 kann Anand den Läufer zürück nach b8 ziehen und beide Drohungen parieren.
 
Schwarz macht es Weiß nach und bringt seine letzte untätige Figur ins Spiel. Jetzt nehmen auf beiden Seiten alle Figuren am Geschehen teil.
 
17...Tad8
 
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen. Mir gefällt der Plan mit ...Sa5 nebst ...Sc4 immer noch gut. Das müsste aber wahrscheinilch mit ...a6 vorbereitet werden, um zu verhindern, dass Weiß Db5 spielen kann.
 
17...a6 ist ein Kandidat für Schwarz, um ein für alle Mal das Feld b5 zu überdecken, damit ein weißer Springer oder die weiße Dame dort nicht auftaucht.
 
Durch die Gegenüberstellung des Turmes auf d1 und der Dame auf d7 kommt der Zug c3-c4 in Frage, um die d-Linie zu öffnen.
 
Weiß bringt seine letzte untätige Figur ins Spiel und zentralisiert seinen Turm. Für Schwarz bietet sich ebenfalls an, den Turm auf a8 ins Zentrum zu führen.
 
17.Tad1
 
17.Sh4 macht jetzt wenig Sinn, da Schwarz den Läufer sowohl nach e4 als auch nach h7 zurückziehen kann.
 
Ich bin überrascht über Carlsens letzten Zug, der vielleicht ungenau ist, da er Schwarz erlaubt, seinen Läufer über g6 auf die schöne Diagonale b1-h7 zu überführen. Jetzt besitzt Schwarz die Möglichkeit den Läufer auf e4 zu postieren, wo er bombig stehen würde.
 
16.h3 Lg6
 
Ein Zug, der für Weiß in Frage kommt, ist jetzt 16.Sh4, um dem Läufer das Feld g6 zu nehmen und um den Springer evtl. nach f5 zu überführen.
 
Ein sehr feiner und prophylaktischer Zug von Anand. Wenn jetzt Weiß auf die Idee 16.Lh3 verfällt, dann spielt Anand seinen Läufer zurück nach g4. 16.h3 dagegen wird mit 16...Lg6! beantwortet und Schwarz überführt seinen Läufer auf die schöne Diagonale b1-h7.
 
15...Lh5
 
Das erste Mal in der Partie denkt Anand länger über seinen Zug nach. Das ist keine Überraschung, da konkrete Varianten zu berechnen waren.
 
Eine weitere Option für Schwarz ist jetzt 15...Se4. Dort steht der Springer optimal.
 
Durch den Zug 15.Df1 hat sich Weiß jetzt die Möglichkeit geschaffen mit h3 und g4 fortzusetzen, falls der Läufer nach h5 zurückgeht. Das würde die Situation sehr verschärfen und in ein taktisches Fahrwasser leiten.
 
Sofort 15...Sa5 ist übrigens eine Option. Auf 16.h3 könnte man den Läufer auf f3 gegen den Springer tauschen und direkt mit 17...Sc4 nachsetzen.
 
Mir gefällt weiterhin der Plan mit Sa5 und der Idee diesen Springer nach c4 zu überführen.
Bedenkzeit
Carlsen: 1 Std. 16 Min., Anand: 1 Std. 28 Min - bis zum 40. Zug
 
Oh, Weiß zieht die Dame nach f1. Carlsen nervt der starke schwarze Läufer auf g4 und er möchte ihn mit h3 vertreiben, bzw. er möchte sich zumindest diese Möglichkeit schaffen.
 
15.Df1
 
Die schwarze Stellung gefällt mir. Alle Figuren sind natürlich entwickelt und Anand kontrolliert sehr viele Felder. Weiß dagegen besitzt eine Bombenkontrolle über das Feld d4, aber ansonsten?
 
Ein weiterer bescheiden aussehender Bauernzug. Schwarz kontrolliert das Feld g5, damit keine weiße Leichtfigur dieses Feld betreten kann. Absolut sinnvoll. Das bietet sich übrigens auch auf der anderen Seite des Brettes an, indem man mit ...a6 das Feld b5 kontrolliert.
 
14...h6
 
Ein Plan für Schwarz könnte darin bestehen, den Springer c6 über a5 auf das schöne Feld c4 zu überführen. Das muss man natürlich konkret vorbereiten. Wie gesagt. Zwar neigt der Bauer auf d5 zur Schwäche, aber Schwarz erhält im Gegenzug gute Kontrolle über die Felder c4 und e4, die er als Vorposten für seine Springer nutzen kann.
 
Tja, von wegen c4. Carlsen spielt klassisch weiter. Dieser kleine Bauernzug ist "normal". Weiß stützt den Springer d4 und nimmt auch das Feld b4 unter Kontrolle. Jetzt haben wir eine klassische Isolani-Struktur, die das weitere Vorgehen bestimmen wird.
 
14.c3
 
Weiß denkt bestimmt auch über die Entwicklung des Turmes auf a1 nach. Das ist die einzige weiße Figur, die noch nicht im Spiel ist.
 
Ich vermute weiterhin, dass Weiß mit dem Vorstoß c2-c4 liebäugelt. 14.Lg5 mit Angriff auf den Springer f6 wird übrigens mit 14...Se4 und Gegenangriff auf den Läufer pariert.
 
Wie gerade angedeutet macht der Läufer die Sicht für den Turm auf e8 frei. Jetzt kontrolliert Schwarz das Feld e5, so dass der Zug Sxc6 wenig Sinn macht.
 
13...Ld6
 
Carlsen verzichtet vorerst auf Figurentausch und entwickelt seinen Turm ebenfalls nach e1. Auf beiden Seiten sind jetzt alle Figuren im Spiel außer die Türme auf a1 und a8. Dementsprechend könnte Anand jetzt seinen Turm ins Zentrum bringen, nach c8 oder d8.
 
13.Tfe1
 
Es gibt jetzt eine logische Zugfolge, mit der Carlsen eine Stellungstransformation herbeiführen könnte. 12.Sxc6 bxc6 13.Se5 nebst Schlagen auf g4.
 
Eine Grundregel im Schach lautet, dass man seine Türme auf offene Linien stellen soll, da sie Platz brauchen, um adäquat zu agieren. Dementsprechend ist der letzte schwarze Zug logisch. Anand stellt seinen Turm auf e8, wo er deutlich mehr Wirkung erzielt als auf f8. Zwar blockt ihn sein eigener Läufer auf e7, doch der wird da nicht ewig stehen bleiben und bald die Sicht frei machen.
 
12...Tfe8
 
Für Weiß spricht, dass seine Figuren sehr kompakt im Zentrum stehen und viele Felder kontrollieren. In den nächsten Zügen kann Carlsen seine Türme in Stellung bringen und vielleicht sogar über den Zug c2-c4 nachdenken. Das würde zwar den Isolani auf d5 auflösen, aber da Weiß über sehr viel Einfluß im Zentrum verfügt, könnte das sinnvoll sein.
 
Schwarz kann jetzt darüber nachdenken, ob er die weißfeldrigen Läufer tauscht, indem er 12...Lh3 spielt. Außerdem bietet es sich an, die Türme ins Zentrum zu führen. Die Stellung erfordert momentan weniger konkrete Berechnung. Beide Seiten müssen adäquate Pläne finden.
 
12.S2f3
 
Anand bringt seinen König in Sicherheit mit der Rochade und seinen Turm auf h8 gleichzeitig ins Spiel.
 
11...0-0
 
11.Sc3 kam auch in Frage, doch der Weltmeister wählte das Feld d2. Alles logisch. Über d2 kann der Springer nach b3, um seinen Kollegen auf d4 zu stützen.
 
11.Sbd2
 
Carlsen denkt jetzt über die Entwicklung des Springers auf b1 nach. Das ist die einzige Leichtfigur, die noch nicht im Spiel ist.
 
Zusammen mit der Dame auf d7 kontrolliert Anand jetzt die Diagonale h3-c8 und verhindert, dass Weiß den Läufer mit h3 vertreibt.
 
Mir gefällt, wie Anand die Eröffnung behandelt. Es gibt einige Partien, in denen Schwarz statt 9...Lg4 sofort rochierte. Das gibt Weiß aber die Möglichkeit mit 10.h3 das Feld g4 zu kontrollieren und die Entwicklung des Läufers nach g4 zu verhindern.
 
10...Dd7
 
Carlsen stellt seine Dame auf das Feld d3. Das ist logisch. Hier kontrolliert die Dame das Feld e4 zusammen mit dem Läufer auf g2 und kann, falls nötig, auf der 3. Reihe z.B. nach b3 ziehen.
 
10.Dd3
 
Anand entwickelt seine Leichtfiguren auf natürliche Felder. Der Läufer greift mit Tempo die weiße Dame an. Weiß darf das natürlich nicht ignorieren.
 
8...cxd4 9.Sxd4 Lg4
 
Ein isolierter Bauer auf d5 neigt zur Schwäche. Weiß blockiert diesen Bauern - in der Regel durch einen Springer auf d4, und versucht diesen Bauern durch ständige Belagerung langfristig zu erobern. Schwarz auf der anderen Seite erhält in dieser Struktur völlig freies Spiel für seine Leichtfiguren und schöne Felder wie z.B. das Feld e4. Die Chancen sind verteilt.
 
Die Eröffnung entwickelt sich in eine Richtung, an deren Ende wir eine Stellung mit einem isolierten Bauern auf d5 haben werden. Das ist eine klassische Stellung, die nach vielen Eröffnungen entstehen kann.
 
8.Le3
 
Es sah zuerst so aus, als ob Carlsen den Königsindischen Angriff wählt, doch über Zugumstellung sind wir jetzt in einer Nebenvariante des Paulsen-Systems gelandet. Carlsen bleibt seiner Linie treu und geht mit Weiß einem theoretischen Kampf aus dem Wege.
 
Carlsen täuschte mit 2.Sf3 einen offenen Sizilianer an und Anand spielte 2...e6, um dem von Carlsen häufig gespielten 3.Lb5 aus dem Weg zu gehen. Der Weltmeister reagierte postwendend mit 3.g3 und verzichtete auf einen offenen Schlagabtausch nach 3.d4.
 
6...Sf6 7.d4 Le7
 
Die Partie hat begonnen. Carlsen eröffnete mit 1.e4 und Anand antwortete mit der Sizilianischen Verteidigung.
 
1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.g3 Sc6 4.Lg2 d5 5.exd5 exd5 6.0-0
vor Beginn
Ob es heute wieder eine Spanische Partie gibt wie am Sonntag? Bei Carlsen weiß man nie. Er kann mit 1.e4, aber auch mit so ziemlich jeden anderen Zug eine Partie eröffnen.
vor Beginn
Die ganze Schachwelt war überrascht über die Art und Weise wie Anand gestern zurückschlug und Carlsen keine Chance ließ. Jetzt muss der Inder aber auch mit Schwarz zeigen, dass er ein würdiger Herausforderer ist. Wir erinnern uns, in der 2. Partie sah er ganz schlecht aus. Obwohl er ohne Probleme aus der Eröffnung kam, überspielte ihn Carlsen im Mittelspiel und gewann leicht und locker im Endspiel. Zugegeben, Anand half mit einem dicken Fauxpas ein wenig nach.
vor Beginn
Magnus Carlsen führt in der 4. Partie die weißen Steine. Man darf gespannt sein, wie er die herbe Niederlage in der 3. Partie verkraftet hat. Schließlich war das sein erster Partieverlust gegen Anand in einer klassischen Partie seit fast vier Jahren!
vor Beginn
Herzlich willkommen zur Schach-WM 2014 zwischen Magnus Carlsen und Viswanathan Anand in Sotschi.
Ticker-Kommentator: Georgios Souleidis
1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.g3 Sc6 4.Lg2 d5 5.exd5 exd5 6.O-O Sf6 7.d4 Le7 8.Le3 cxd4 9.Sxd4 Lg4 10.Dd3 Dd7 11.Sbd2 O-O 12.S2f3 Tfe8 13.Tfe1 Ld6 14.c3 h6 15.Df1 Lh5 16.h3 Lg6 17.Tad1 Tad8 18.Sxc6 bxc6 19.c4 Le4 20.Ld4 Sh7 21.cxd5 Lxd5 22.Txe8 Txe8 23.Dd3 Sf8 24.Sh4 Le5 25.Lxd5 Dxd5 26.Lxe5 Dxe5 27.b3 Se6 28.Sf3 Df6 29.Kg2 Td8 30.De2 Td5 31.Txd5 cxd5 32.Se5 Df5 33.Sd3 Sd4 34.g4 Dd7 35.De5 Se6 36.Kg3 Db5 37.Sf4 Sxf4 38.Kxf4 Db4+ 39.Kf3 d4 40.De8+ Kh7 41.Dxf7 Dd2 42.Df5+ Kh8 43.h4 Dxa2 44.De6 Dd2 45.De8+ Kh7 46.De4+ Kh8 47.De8+ Kh7